Presse

Februar 2020

15.02.2020 Pressemitteilung

Bürgerinitiative Taubental sieht viel ungelöste Fragen beim Bau des Pflegeheims

 

 

Die Lage ist zäh, aber nicht hoffnungslos. Das war das Ergebnis des ersten Treffens der Bürgerinitiative Taubental im neuen Jahr.

 

Der Kampf für den Erhalt des Waldstückes im Taubentalwald geht weiter. Noch steht die Entscheidung des Regierungspräsidiums aus, ob die Naturfläche in Baugebiet umgewandelt werden darf. Die Bürgerinitiative wertet dies als ein positives Zeichen. Offensichtlich wird intensiv und gründlich geprüft. Die Bürgerinitiative wehrt sich gegen den Bau eines Pflegeheims auf einem Waldstück des Schönblicks. Über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan soll dieses Naturgebiet umgewandelt werden in Bauland.

„Wir sind nicht gegen den Bau eines Pflegeheimes. Es gibt auf dem Gelände des Schönblick freien Platz genug. Da muss man keinen Wald opfern,“ meint Gerhard Frey der Sprecher der BI-Taubental. Außerdem hält die Bürgerinitiative auch nichts von dem Vorhaben, in einem Ersatzgebiet Bäume neu zu pflanzen und aufzuforsten. Es sei absurd, ein intaktes Waldgebiet umzusägen, um es irgendwo durch neue, junge Pflänzchen zu ersetzen.

Die Bürgerinitiative will außerdem wissen, wo der Schönblick bisher überhaupt schon aufgeforstet hat. Schließlich seien für diverse frühere Baumaßnahmen schon einige Waldflächen umgewidmet und abgeholzt worden.

„Hier in der Stadt und in den wichtigen Grüngürteln Bäume umzusägen und irgendwo im fernen Umland wieder anzupflanzen hat schon absurde Züge. Jedenfalls haben die Bürger der Stadt nichts von diesem Schritt, war die Meinung der Versammlung.

Deshalb bleibt die Forderung bestehen: der Schönblick soll das Pflegeheim auf der bisher schon versiegelten freien Parkplatzfläche mit einer Tiefgarage oder einem Parkhaus bauen. Dafür müssen keine Bäume fallen. Bäume und ein intaktes Waldgebiet seien ökologisch viel zu wertvoll.

Das Argument, es gäbe in ganz Wetzgau keine freien Flächen mehr, hat sich in letzter Zeit mit dem Kauf von Grundstücken am Wasen durch die Stadt offenbar relativiert. Die Frage wäre also auch, warum nicht dort das Pflegeheim gebaut werden kann.

Viele der Fragen richten sich an die Stadt Schwäbisch Gmünd. Zum Beispiel war die Bürgerinitiative verwundert, warum die betroffene Waldfläche im Klimaschutzgutachten keine Rolle gespielt hat. Nicht nur künftig beanspruchte Flächen hätten mit dem Klimaschutz zu tun. Ein weiterer kritischer Punkt: wie ist es um die Kapazität der Kanalisation auf dem Rehnenhof bestellt? Der Schönblick dehnt in den letzten Jahren laufend seinen Seminarbetrieb aus und jetzt soll noch das Pflegeheim an die belasteten „Rohre“ angeschlossen werden.

Den Stadtrat sieht die Bürgerinitiative Taubental als die wesentliche Entscheidungsstelle. Er hat eine zentrale Verantwortung. Er kann den vorhabenbezogenen Bebauungsplan jederzeit wieder stoppen. Immerhin wachse in den letzten Monaten die Lobby für den Taubentalwald. Er ist wichtige Frischluftquelle für die Innenstadt, Hochwasserschutz bei Starkregen und Nacherholungsgebiet für die Gmünder. Er soll als zusammenhängendes Waldgebiet erhalten bleiben. Deshalb will die Bürgerinitiative in absehbarer Zeit den Dialog mit den Stadträten aller Fraktionen suchen.

 

Januar 2020

13.01.2020

Die Säge arbeitet leise aber gründlich - Schönblick fällt sechs stattliche Bäume

 

Das Ganze geschah von der Öffentlichkeit fast unbemerkt. Wieder sind sechs große Bäume der Säge zum Opfer gefallen. Sie hatten einen Durchmesser von 20 bis 50 cm und standen im Gelände des Schönblick Waldkindergartens. Dieses Waldstück soll nach den Plänen zum Baugebiet umgewandelt werden. Die Seminargesellschaft will dort ein Pflegeheim errichten. Noch steht eine Genehmigung aus.

Die Bürgerinitiative Taubental wehrt sich gegen diesen schleichenden Eingriff in ein Waldgebiet. Für einen Neubau müssten mehr als 200 kleine und größere, alte Bäume umgesägt werden. Könnte es sein, dass auf diese Weise schon vor einer Genehmigung Bäume einfach nach und nach entfernt werden? „Können wir uns in Gmünd überhaupt noch leisten, Bäume einfach abzuholzen? Dafür sind sie doch für das Stadtklima viel zu wichtig und unverzichtbar,“ sagt Gerhard Frey, der Sprecher der Bürgerinitiative. „Der Taubentalwald schickt in den Sommernächten Kaltluft ins Zentrum. Sonst gäbe es da unten einen noch heißeren Brutofen.“

Gerade der Taubentalwald erfüllt nach Meinung der Bürgerinitiative zentrale Funktionen für das innerstädtische Kleinklima. Er liefert Frisch- und Kaltluft, filtert den Staub aus der Luft und liefert Sauerstoff, hält den Regen zurück und ist ein wichtiges Naherholungsgebiet für die Städter.

Die Bürgerinitiative Taubental ist nicht gegen den Bau eines Pflegeheimes. Sie wehrt sich nur gegen ein solches Bauwerk im für die Natur wertvollen Wald. „Die Schönblick GmbH hat auf ihrem bisherigen Grundstück genügend freie Fläche, um ein solches Projekt mühelos bauen zu können“, sagt Gerhard Frey.

Könnte es sein, dass die Gesellschaft sich mit diesem Vorhaben einfach neues Bauland auf Kosten des Waldes erschließen will? „Da wird der soziale Aspekt als Köder in den Vordergrund gerückt. Mit einem anderen Projekt könnte man nicht in den Wald hineinbauen.“

 

 

www.bi-taubental.de

Ansprechpartner:  Gerhard Frey       07171-74546

 

Bild: Das bleibt übrig von stattlichen Bäumen

Foto: Bürgerinitiative Taubental 

September 2019

© Gmünder Tagespost 25.09.2019

Schönblick hält am Standort fest

Gemeinderat Stadtverwaltung informiert über aktuellen Stand bei Pflegeheimplänen des Christlichen Gästezentrums. Kontroverse Diskussion über Zahl der Bäume. MICHAEL LÄNGE

Der Schönblick plant bei seinem Forum ein neues Pflegeheim. Dafür müssen Bäume gefällt werden. Daran gibt es Kritik. Die Stadträte diskutierten dies am Mittwoch im Bauausschuss.

Der Schönblick hält am geplanten Standort für ein neues Pflegeheim neben dem Schönblick-Forum in der Willy-Schenk-Straße auf dem Rehnenhof fest. Dies sagte Schönblick-Chef Martin Scheuermann am Mittwoch im Bauausschuss. An dem Standort gibt es Kritik, weil Bäume gefällt werden müssten. Die Verwaltung hatte das Thema auf die Tagesordnung gesetzt, um über den aktuellen Stand zu informieren.

Baubürgermeister Julius Mihm erläuterte das bisherige Verfahren und gab einen Ausblick. Der alte Gemeinderat habe beschlossen, einen Bebauungsplan aufzustellen. Die Verwaltung habe Gutachten in Auftrag gegeben. Diese werden die Stadträte vor einem Beschluss des Bebauungsplans diskutieren. Bürgermeister Dr. Joachim Bläse sagte, dass Gmünd weitere Pflegeplätze braucht und dass es für die Stadt „problematisch“ wäre, wenn der Schönblick das Pflegeheim nicht bauen würde.

Das derzeitige Heim des Schönblicks in der Franz-Konrad-Straße hat 54 Plätze in Doppelzimmern. Doppelzimmer sind nach der neuen Landesbauordnung nicht mehr zulässig. Deshalb will der Schönblick ein neues Heim mit 60 Plätzen für zehn Millionen Euro bauen. Aktuell habe der Schönblick 118 Anträge auf Pflegeplätze. Alle müsse er absagen. Scheuermann widersprach Kritikern, dass 200 Bäume gefällt werden müssten. Er habe gezählt und komme auf 28 Bäume. Zudem gebe es eine Ausgleichsfläche. Der Schönblick-Chef betonte, dass der geplante Standort nicht zum Taubentalwald gehöre, sondern „unser Wald auf unserem Grundstück ist“. Den von Kritikern als Ersatzstandort vorgeschlagenen Parkplatz für 125 Autos lehnte Scheuermann ab, weil dies Mehrkosten von 3,9 Millionen Euro verursachen würde. „Wir können das nicht schultern.“ Kerngeschäft des Schönblicks sei das Gästezentrum. Weshalb der Schönblick auch überlege, kein Heim zu bauen.

 Wir können das nicht schultern. Martin Scheuermann zu Mehrkosten für ein Pflegeheim

Oberbürgermeister Richard Arnold ließ in der Vorberatung nur Fragen zu. Christoph Preiß (CDU) fragte nach der Zahl der zu fällenden Bäume. Oberforstrat Jens-Olaf Weiher warnte davor, „einzelne Bäume zu zählen“. Es gehe um 0,7 Hektar. Davon würden etwa 0,35 Hektar bebaut. Entscheidend sei nicht die Zahl der Bäume, sondern die Qualität des Waldes. Ina Neufeld (Grüne) fragte nach Ausgleichsflächen. Die seien auf Gmünder Gemarkung, sagte Weiher. Karl Miller (Grüne) fragte, ob der Schönblick sich einen Neubau auf Stelzen über dem Parkplatz vorstellen könne. Das nehme er mit, sagte Scheuermann. Professor Dr. Andreas Benk (Linke) fragte, ob der Schönblick einen Umbau oder eine Ausnahmegenehmigung erwäge. Ein Umbau koste sieben Millionen Euro, sagte Scheuermann. Eine Ausnahmegenehmigung bekommt, wer langfristig die Gesetzesvorgaben umsetzt, sagte Bläse.

Eine Erklärung gab Christian Baron (CDU) ab. Der neue Gemeinderat habe von Anfang an eine Klimadebatte. Es sei „schwer erträglich“, wie hier der Schönblick ins Feuer gestellt werde. Auch die CDU wolle das Klima schützen. Doch dazu müsse man den Verstand einschalten. Baron schlug vor, als Stadt einen Quadratkilometer Regenwald zu kaufen. Er habe keine Erklärung abgegeben, weil der OB diese Vorgabe gemacht habe, sagte Benk. Und an den OB gewandt: „Ich finde es merkwürdig, dass jemand, der Ihre Vorgabe so eklatant missachtet, nicht unterbrochen wird.“

@ Rems-Zeitung 26.09.2019

Pflegeheimbau: Stelzen als Option? Stadt soll ein Stück Regenwald kaufen, beantragt Stadtrat Baron SCHWÄBISCH GMÜND (esc). Baubürgermeister Julius Mihm vermittelte den Mitgliedern des Bau- und Umweltausschusses den Stand in Sachen Schönblick-Pflegeheim. „Wir sind mitten in einem ganz normalen Bebauungsplanverfahren.“ Den Aufstellungsbeschluss habe der Gemeinderat bereits gefasst. Zur Zeit seien die Gutachten in Arbeit. Anschließend folgt die Anhörung der Träger öffentlicher Belange. „Wenn alle Ergebnisse vorliegen, gehen wir in die Auslegung.“ Bürgermeister Dr. Joachim Bläse erläuterte die Situation bezogen auf den Pflegebereich. Er stellte fest, dass der Bedarf an Pflegeplätzen weit höher sei, als das Angebot, und die bereits jetzt langen Wartelisten und -zeiten, würden sich weiter verlängern, wenn die Pflegeplätze des Schönblick-Heimes wegfallen würden. Um die Problematik aus Sicht des Heimbetreibers dazustellen, wurde Schönblick-Geschäftsführer Martin Scheuermann im Ausschuss gehört. Er schickte die Information voraus, dass in ganz Baden-Württemberg rund 82 Prozent der Anfragen nach Pflegeplätzen nicht erfüllt werden können, 70 Prozent davon seien dringend. Für das Pflegeheim Schönblick sei die Situation so, dass 53 Pflegeplätzen zur Zeit 118 Anfragen gegenüber stehen. Zu den jüngsten Demonstrationen gegen den Bau des Pflegeheims an der geplanten Stelle sagte Scheuermann, es werde immer wieder von 200 ausgewachsenen Bäumen geredet, die gefällt werden müssen. Das sei falsch. „Es müssen insgesamt 28 Bäume gefällt werden.“ Davon haben, so Scheuermann, vier Fichten, Douglasien und Tannen sowie eine Eiche einen Durchmesser von 60 bis 70 Zentimetern, alls anderen seien kleiner. Er stellte auch klar, dass es sich bei dem Waldstück nicht um Taubentalwald handele, sondern um ein Waldstück, das dem Schönblick gehöre. Für die insgesamt betroffenen 65 Fichten sei eine Ausgleichsfläche gekauft worden, wo wieder Wald dazu komme. „Das Bauprojekt belastet die Umwelt nicht“, betonte Scheuermann. Zum Vorschlag der Bürgerinitiative Taubental, auf den vorhandenen Parkplätzen zu bauen, erklärte er, dass dann eine Tiefgarage notwendig werde und Ersatz für ein Zweifamilienhaus finanziert werden müsse, was die Baukosten um 3,9 Millionen Euro steigern würde. „Und das können wir nicht schultern“, betonte er. Im Raum stünde auch die Überlegung, sich ganz aus der Pflege zurückzuziehen. Man sehe es jedoch als Christenpflicht, für alte Menschen zu sorgen. Den vom Bauträger gestellten Antrag auf Waldumwandlung erläuterte Oberforstrat Jens-Olaf Weiher. Dabei gehe es um die Genehmigung, Wald in eine neue Nutzung zu überführen. Beim Schönblick gehe es um ein 0,7 Hektar großes Waldstück, das jedoch nach der Umwandlung auch Park sein wird. „Nur die Hälfte wird für den Bau in Anspruch genommen.“ Als Anregung aus dem Gemeinderat nahm er den Vorschlag mit, zu prüfen, ob ein Neubau auf dem Parkplatz auf Stelzen möglich wäre. Stadtrat Christian Baron stellte den Antrag, die Stadt Schwäbisch Gmünd soll einen Quadratkilometer Regenwald kaufen. Das wird geprüft.

© Gmünder Tagespost 21.09.2019

Erste Wahl ist die Sanierung

Kundgebung Pflegeheim ja, aber dafür sollen keine Bäume fallen, fordert die Bürgerinitiative Taubental. BIRGIT MARKERT

Etwa 150 Bürger kamen zur Kundgebung „Macht den Wald nicht kalt“, mit der die Bürgerinitiative Taubental sich für den Erhalt des Taubentalswalds einsetzte. BI-Sprecher Gerhard Frey befürchtet, dass immer mehr vom Taubentalwald abgezwackt wird. Foto: jps

Schwäbisch Gmünd

Macht den Wald nicht kalt“, setzte sich die Bürgerinitiative (BI) Taubental am Samstagvormittag mit einer Kundgebung auf dem Johannisplatz für den Erhalt des Taubentalwaldes ein. Konkret geht es um das Bauvorhaben des Schönblicks, der auf dem Areal seines Waldkindergartens ein neues Pflegeheim bauen möchte. Rund 200 Bäume eines Mischwaldes müssten dafür weichen. Wie sehr der Umgang mit der Natur die Gemüter derzeit erhitzt, zeigte die große Resonanz: Rund 150 Menschen ließen sich mobilisieren und folgten den Ausführungen der Redner, die immer wieder Zwischenapplaus ernteten. Für die passende Begleitmusik „Mein Freund, der Baum, ist tot“ sorgten Wolfgang Mathias, Günther Reger und Harald Schmadlack.

Moderator Jo Frühwirth betonte, dass nicht der Bau eines Pflegeheimes verhindert werden soll, vielmehr sei die BI an einer guten Lösung für den Wald und das Pflegeheim interessiert. Sehr gelobt wurde das christliche Gästezentrum, dass mit Dachbegrünung, Photovoltaik und schönen Anlagen sehr umweltbewusst agiere. Nicht nur dies: „Dass eine Einrichtung ihr Gemüse selber produziert, wo gibt es dies“, zollte Gärtnermeister Jakob Hokema Respekt. Dies seien absolut gute Ansätze. Realisierte der Schönblick das Bauvorhaben, würde er diese gute Linie verlassen.

Einer der fünf Redner der Kundgebung war Gerhard Frey, Sprecher der BI. Er erklärte, man beobachte schon länger, dass immer mehr vom Taubentalwald abgezwackt werden soll. Weil man in Zukunft vermehrt mit extremen Wetterverhältnissen wie Starkregen mit Überschwemmungen und Hitze rechnen muss, dürfe man die Situation durch weitere Versiegelung von Waldflächen nicht verschlimmern. Auch er wies auf die Parkplätze des Schönblicks hin. Hokema meinte, man brauche sie bei den derzeitigen Mobilitätskonzepten mit platzfressendem Individualverkehr, doch die Zeichen der Zeit weisen in eine andere Richtung:

 

„Was in zehn Jahren ist, wird nicht mitgedacht.“ Wir haben schon so viel zerstört. Prof. Dr. Andreas Benk, Linke-Stadtrat

 

Frühwirth zitierte Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner: „Wenn wir Teile unseres Waldes verlieren, dann werden wir diesen Verlust nur schwer mit anderen Klimaschutzmaßnahmen kompensieren können.“ Das eine tun, das andere nicht lassen – der Moderator nannte es schizophren, dass OB Richard Arnold demnächst in Weiler in den Bergen zusammen mit Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch 6000 Eichen, Hainbuchen und Wildobstpflanzen setzen will. Wichtiger sei der Erhalt und Schutz des Bestehenden.

Es gehe um mehr als die Bäume im Taubental, forderte Hokema eine Umkehr. Er beobachte seit 20 Jahren die Auswirkungen des Klimawandels. Im Kampf gegen diese Bedrohung sei der Wald der wichtigste Verbündete, weil er für Frischluft sorge, Kohlendioxid langfristig binde und auch Fein- und Schadstoffe aufnehme. Außerdem wirke er temperatursenkend, weil Bäume Luftfeuchtigkeit abgeben, und er sei für den Wasserhaushalt wichtig. Dass er darüber hinaus Kraftquelle ist und der Seele gut tut, verdeutlichte Franz Sickert. Er stellte fest, dass das Taubental vor zehn Jahren noch vitaler gewesen sei. „Er soll nicht noch mehr reduziert werden.“ Auch SPD-Stadtrat Tim-Luka Schwab, der sich bei „Fridays for future“ engagiert, unterstützte die Kundgebung und warnte davor, das Soziale gegen das Ökologische auszuspielen.

 

„Wir haben schon so viel zerstört.“ Heute sei „retten, was zu retten ist“, angesagt, sprach sich Linke-Stadtrat Prof. Dr. Andreas Benk für eine Alternative aus. Die erste Wahl sei die Sanierung des derzeitigen Pflegeheims. Er deutete an, dass die Einzelzimmervorgabe der Landesheimbauverordnung eventuell umgangen werden kann. Sie führt dazu, dass der Schönblick das erst 1999 gebaute Pflegeheim in der Art nicht mehr betreiben kann. „Wie brauchen gute Pflegeheime“, hofft Benk auf eine nachhaltige Lösung, zumal die Altpietisten für ihre Einrichtung beste Bewertungen bekommen.

 

Juli 2019

30.07.2019

Pressemitteilung  Aufforsten statt Bäume fällen

Bürgerinitiative Taubental: Bebauungsplan Schönblick ist nicht entscheidungsreif

 

Derzeit überschlagen sich wieder die Nachrichten. Dürresommer, Waldbrände, Starkregen, Erdrutsche und Hagel wie bei der Tour de France. Ein Hitzerekord jagt den nächsten. Die Extremwetterlagen nehmen zu. Das ist die Ausgangslage, in der sich die Bürgerinitiative Taubental diese Woche getroffen hat. In der intensiven Diskussion wurde festgestellt, dass die Auswirkungen des Klimawandels nicht mehr zu übersehen sind. Die Stadt Schwäbisch Gmünd müsse endlich auch ihren lokalen Beitrag leisten, um eine Katastrophe abzuwenden oder bereits unvermeidliche Folgen in erträglichen Grenzen zu halten.

 

In dieser Ausgangslage will die Schönblick GmbH ein Pflegeheim mitten im angrenzenden Wald bauen. Wahrscheinlich wird demnächst auch die Anhörung der Träger öffentlicher Belange zum geplanten vorläufigen Bebauungsplan für das Pflegeheim Schönblick starten. „Wir sind nicht gegen den Bau des Pflegeheims. Das muss man immer wieder betonen, wir sind gegen das Abholzen von ca. 200 ausgewachsenen Bäumen, wie es die gegenwärtige Planung vorsieht,“ betonte Gerhard Frey, der Sprecher der Bürgerinitiative Taubental, „in Schwäbisch Gmünd will man ausgewachsene Bäume umsägen, wo die ganze Fachwelt mittlerweile vom Aufforsten spricht.“

Die Bürgerinitiative verweist auf die positive Initiative von Bundeskanzlerin Merkel. Diese macht sich stark für eine große Aufforstungsaktion als ein wirksames Mittel gegen den Klimawandel. Auch die Universität Zürich hat in einer großen Studie nachgewiesen, dass mehr Bäume sehr wirksam das klimaschädliche CO2 aus der Luft binden. Bayerns Ministerpräsident Söder ist auf diese Linie eingeschwenkt. Mehr Bäume sind ein wirksames Mittel gegen die Klimakatastrophe. Landauf landab betonen Politiker und Fachleute mittlerweile die wichtige Funktion unserer Wälder.

Oberbürgermeister Richard Arnold hat nach der letzten Ablehnung des Klimanotstandes im Gemeinderat die Klimapolitik zur Chefsache gemacht. Wird die erste Amtshandlung sein, 200 Bäume umsägen zu lassen?

Die Bürgerinitiative ist entsetzt von dieser Vorstellung.

„Statt Bäume zu pflanzen, lässt man möglicherweise jetzt bei ca 200 Bäumen die Säge ansetzen. Und dabei bräuchte Gmünd mehr Grün, grüne Oasen in der Stadt, auf dem Marktplatz und in den Straßen,“ meint Bi-Mitglied Jo Frühwirth, „Schwäbisch Gmünd könnte sogar eine grüne Modellstadt werden.“

 

In der Bürgerinitiative wächst die Kritik, dass der vorhabenbezogene Bebauungsplan für das Pflegeheim Schönblick beschlossen werden soll, bevor wesentliche Fakten auf dem Tisch liegen. Welche Bedeutung hat dieses Gebiet in der Starkregenstudie „Resi-Extrem“? Auch das in Auftrag gegebene Stadtklimamodell ist noch nicht veröffentlicht. Der Geschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Andreas Mooslehner, hat deshalb die Forstbehörden aufgefordert, die notwendige Waldumwandlungsgenehmigung zu verweigern. „Auch der Gemeinderat muss deshalb in der jetzigen Situation ablehnen, eine Entscheidung zu treffen. Es fehlen einfach die Datengrundlagen für die Abwägung der Belange des Klimas, des Bodens sowie des Schutzes der Bevölkerung vor Starkregen.“ so Mooslehner. Vom Schönblick wünscht er sich, dass dieser sich nicht nur sozial engagiert, sondern mit der Erhaltung des Waldes Verantwortung für die Schöpfung übernimmt sowie die Widerstandsfähigkeit der Stadt in Zeiten der Klimakrise stärkt. „In den letzten Jahrzehnten hat der Schönblick schon viele Bäume im Taubentalwald fällen lassen um neue Gebäude und Freizeitanlagen zu erstellen. Wer im Taubentalwald zukünftig zwei Waldkindergärten betreibt, darf nicht die Axt an die grüne Lunge von Gmünd legen. Der Schönblick sollte sich vom Waldzerstörer zum Waldbewahrer entwickeln und stattdessen neue Bäume pflanzen."

Insgesamt sprach sich die Bürgerinitiative Taubental einstimmig dafür aus, den Grüngürtel um Schwäbisch Gmünd nicht mehr anzutasten, sondern zu erhalten. Und das heißt auch, die Möblierung des Naherholungswaldes Taubental nicht weiter auszuweiten, sondern eher zurückzufahren. „Wir haben keine Wahl, wenn wir so weiter machen, dann erreichen wir die Kipp-Punkte im Klimageschehen und dann ist nichts mehr aufzuhalten,“ mahnt Hans Peter Trah.

Die Bürgerinitiative appelliert, den Wald nicht anzutasten, denn die Schönblick GmbH hat in ihrem bisherigen riesengroßen Areal genügend freie, unbebaute Fläche, um darauf das Pflegeheim errichten zu können. Und gerade eine christliche Gemeinschaft habe bei diesem Thema eine besondere Verantwortung, die Schöpfung zu bewahren.

 

Juni 2019

03.06.2019 - Pressemitteilung BI

Pflegeheim und Klimaschutz Bürgerinitiative Taubental fordert intelligente Lösung

  

Die Bürgerinitiative Taubental fühlt sich durch die Europa- und die Kommunalwahl bestätigt. Klimaschutz ist nach dem Willen der Wähler eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben. Deshalb setzt sich die Bürgerinitiative für den Erhalt des Taubentalwaldes ein. „Dieser Wald ist von ungeheurem Wert für die Stadt Schwäbisch Gmünd, als Frischluftlieferant und als Rückhalt bei Starkregen oder Hochwasser. Der Taubentalwald ist ein Klimaschutzwald“, sagt der BI Sprecher Gerhard Frey.

Die Bürgerinitiative zeigte sich auf ihrer letzten Versammlung am Montag besorgt, weil die Schönblick eGmbH die Einreichung des Bauantrages für ein Pflegeheim noch vor den Sommerferien ankündigte. Dieses soll in einem angrenzenden Waldstück am oberen Taubentalwald gebaut werden. Bisher ist dieses Gelände noch kein Bauland. Erst ein vorhabenbezogener Bebauungsplan soll in diesem Waldstück das Bauen ermöglichen. 

Die Bürgerinitiative Taubental wehrt sich mit aller Kraft gegen diese Pläne. Auf dem vorgesehen Grundstück stehen heute ca. 280 Bäume. „Wahrscheinlich müssen mehr als 200 davon gefällt werden. Das widerspricht allen Bemühungen für einen lokalen Klima- und Hochwasserschutz,“ kritisiert Gerhard Frey, „der Schönblick könnte leicht auf seinem bisherigen Gelände des Tagungshauses bauen. Es gibt genug freie Fläche, um hier ein Pflegeheim umweltverträglich zu errichten. Es gilt hier vernünftig abzuwägen zwischen den heute pflegebedürftigen Menschen, aber auch den Lebensbedingungen der künftigen Generationen.“

Die Bürgerinitiative ist der festen Überzeugung, dass kein einziger Baum im Taubentalwald mehr ohne Not geopfert werden darf.

Das Pflegeheim in das Waldstück zu bauen hält die Bürgerinitiative für einen kühl kalkulierten Plan. Die Schönblick eGmbH will vermutlich die bisher freien Flächen des Schönblick-Seminarareals erhalten. Möglicherweise um weitere Ausbaumöglichkeiten für den wachsenden Seminarbetrieb zu haben. Mit dem sozialen Image eines Pflegeheimes könne man jetzt aber noch den Klimaschutzwald zum Baugebiet machen.

Nach Ansicht der Bürgerinitiative hat eine christliche Vereinigung allerdings den Auftrag die Schöpfung zu bewahren. Sie verlangt außerdem von der Stadt die Offenlegung der versprochenen Untersuchungen. Diese wurden von Baubürgermeister Mihm bereits am 25. September 2017 bei einer Ortsbegehung angekündigt. „Bisher ist noch kein Buchstabe dazu veröffentlicht. Wir hoffen, dass hier kein heimlicher Alleingang betrieben wird,“ sagt BI-Sprecher Gerhard Frey. „die Stadt hätte jetzt wieder einmal die Chance, Bürger zu beteiligen und vor allen Dingen dem Klimaschutz Vorrang zu geben.“

Mai 2019

© Gmünder Tagespost 30.05.2019 

Baupläne - Wie weiter am Schönblick?

Schwäbisch Gmünd. Der Schönblick will den Bauantrag für ein Pflegeheim einreichen, hat Geschäftsführer Martin Scheuermann angekündigt. Grünen-Fraktionschef Gabriel Baum fragte im Verwaltungsausschuss danach. „Uns liegt bisher kein Bauantrag vor“, antwortete Oberbürgermeister Richard Arnold. Die Gutachten für das Gebiet seien auch noch nicht abgeschlossen. „Wenn es spruchreif wird, informieren wir Sie sofort“, versprach er. jul

© Gmünder Tagespost 26.05.2019

Schönblick bringt Bauantrag für Pflegeheim ein

Jahresfest Warum Geschäftsführer Martin Scheuermann weder Proteste noch die Finanzierung befürchtet.

WINFRIED HOFELE

 

......Eine klare Aufgabe der Christen und damit des Schönblicks sei auch die Pflege, betonte Scheuermann: „Weil wir mit einer Sanierung unseres 20 Jahre alten Pflegeheims die neuen gesetzlichen Auflagen (Einzelzimmer) nicht erfüllen könnten und uns der steigenden Nachfrage nach Betreuungsplätzen nicht entziehen können, haben wir uns zu einem Neubau für 60 Plätze entschlossen“. Noch vor den Sommerferien werde der Bebauungsplan eingereicht. Der Schönblick-Chef befürchtet wieder Bürgerproteste, erwartet aber bald die Baugenehmigung.

Mehr Sorge als die Finanzierung des auf knapp zehn Millionen Euro veranschlagten Projekts bereite ihm die Suche nach qualifizierten Pflegekräften. Die allgemeine Finanzlage des Schönblicks sieht Scheuermann gelassen: „Unsere Entwicklung geht nach oben, ich erlebe seit 20 Jahren, dass Gott uns gut versorgt“. Zum Beispiel auch mit Spenden. 2018 waren es 783 000 Euro nach 1,2 Millionen Euro im Sonderjahr 2016, wie Gerd Schwemmle berichtete. Auch der niedere Zinssatz komme dem Schönblick entgegen. Sonst hätten die Sanierung des Gästehauses und des Verwaltungshauses 2018 (7,5 Millionen Euro) und die aktuell laufende Ertüchtigung des Schwimmbades (2,1 Millionen Euro) nicht gestemmt werden können. Den aktuellen Darlehensschuldenstand bezifferte Schwemmle mit 17 Millionen Euro. Die Tilgung erfolge planmäßig – außer Gottvertrauen trage dazu die gute Auslastung des Gäste- und Tagungszentrums bei: „Wir steigerten 2018 die Übernachtungszahlen von 70 000 auf 75 847 und hatten eben so viele Tagesgäste“...

Januar 2018

Aktuell werden in Sachen Schönblick die Gutachten für das Waldstück erstellt.

Oktober 2017

© Rems-Zeitung 14.10.2017

Untergrund ungeeignet für Bauvorhaben

Erneute kritische Töne bei der Nachbesprechung der Schönblick-Informationsveranstaltung im Ortschaftsrat

Eine Nachbesprechung der Bürgerinformation bezüglich des geplanten Pflegezentrums der Schönblick eGmbH stand im Zentrum der gestrigen Sitzung des Ortschaftsrats

Rehnenhof-Wetzgau.

Erneut gab es kritische Töne und Fragen zu dem Projekt an der Willy-Schenk-Straße. GMÜND-WETZGAU (gn)

Mit Oberbürgermeister Richard Arnold war seinerzeit gut fünf Stunden lang sowohl im Forum Schönblick, als auch vor Ort an der geplanten Baustelle informiert und diskutiert worden – wobei deutlich wurde, dass sich Anwohner und Bürger vermehrt um den Erholungswald Taubental – als wohl wichtigste grüne Lunge Gmünds – Sorgen machen.

Ortsvorsteher Johannes Weiß bezeichnete die genannte Info-Veranstaltung als richtig und wichtig. Man wisse jetzt, was der Schönblick vorhabe. Argumente dafür und dagegen seien durchaus legitim. Er habe im September aber eine Präsentation der Zeitschiene vermisst, weshalb er nun im Ortschaftsrat anhand einer Power-Point-Präsentation dem Gremium und den Zuschauern den geplanten zeitlichen Ablauf erklärte. Demnach werde der Einleitungsbeschluss vom 5. Juli 2017 bis zum Mai 2018 überprüft; es werden Lärm-, geologische-, Windeinflussgutachten und Stellungsnahmen der Forstbehörden  angefordert. Anschließend erfolgt dann ab Juni 2018 die erste öffentliche Auslegung der Pläne und Gutachten. Danach könne man zirka einen Monat lang Wider- und Einsprüche geltend machen. Ab Juli erfolge dann die Aufarbeitung der Widersprüche, Stellungnahmen und Gutachten. Wenn hier eine Behörde, zum Beispiel wegen seltener Tierarten auf dem Gelände, Einspruch einlege, sei hier das Bauvorhaben vorläufig gestoppt. Im Anschluss daran komme der Entwurfbeschluss und der Auftrag an die Planer zur Erstellung eines Bebauungsplans. Der Gemeinderat müsse diesem Bebauungsplan  zustimmen, erst dann erfolge die zweite Auslegung – ebenfalls mit Widerspruchsrecht für die Dauer von einem Monat. Abschließend müsse der Gemeinderat dem Plan zustimmen – und erst, wenn alle Widersprüche negativ beschieden wurden und alle Gremien zugestimmt hätten, könne ab Juni 2019 gebaut werden. Ortschaftsrat Otto Steeb bemängelte, dass beim Ortstermin nicht anhand von Holzpflöcken oder mit Flatterband den vielen Interessierten deutlich gemacht worden sei, in welchen Ausmaßen die Gebäude im Wald angesiedelt werden sollen. Dies müsse man unbedingt bei der nächsten Veranstaltung nachholen. Ortschaftsrat Dipl. Ing. Eduard Bertsch, seines Zeichens auch Sachverständiger für Baustatik

und Bauphysik, äußerte große Bedenken zum angedachten Standort.

Auf einer geologischen Karte machte Bertsch deutlich, dass der Untergrund des Gebiets zwischen der Franz-Konrad

Straße und dem Goldschmiedweg (Weg zum Lindenfirst) zunächst aus 13 Meter Kollenmergel und dann aus Stubensandtein

bestehe. Dadurch könnten Rutschungen entstehen, und es wären dementsprechende Hangsicherungs- und  Wasserhaltungsmaßnahmen erforderlich. Man müsse zum Beispiel Bohrpfähle zehn bis 13 Meter tief in die Erde treiben.

Außerdem sprach Bertsch die problematische Parksituation an. Sein Fazit war, dass der geplante Standort ungeeignet

sei und nochmals überprüft und besprochen werden müsse. Auch in Wortmeldungen weiterer Ortschaftsräte spielte die Parksituation eine große Rolle – worauf Ortsvorsteher Weiß mitteilte, dass er mit den Verantwortlichen des Schönblicks diesbezüglich ein gutes Gespräch gehabt habe und der Schönblick viel Geld ausgebe, um die Parksituation zu entspannen.

Nachdem vom Gremium das Rederecht an die Zuschauer erteilt wurde, mit der Maßgabe, sich kurz und sachlich zu äußern,

wurden auch hier die bereits angesprochenen Mängel wiederholt, Vorschläge und Anregungen gemacht sowie gestellte

Fragen beantwortet. Wie ein Ortschaftsrat es treffend sagte, müsse man jetzt die Wünsche des Bauherrn prüfen, die Untersuchungen und Gutachten abwarten, um dann zu entscheiden.

 © Gmünder Tagespost 13.10.2017

Die Zeit für Widersprüche kommt erst noch

Ortschaftsrat Gremium von Rehnenhof/Wetzgau befasst sich mit den Plänen für ein neues Pflegeheim.

 JULIA TRINKLE

Gmünd-Rehnenhof/Wetzgau. Die Gelegenheit für Widersprüche wird kommen. Das machte Ortsvorsteher Johannes Weiß deutlich, als es am Freitagabend im Ortschaftsrat Rehnenhof/Wetzgau um die Pläne des Schönblicks ging, ein Pflegeheim zu bauen. Es galt, die Bürgerinformationsveranstaltung Ende September dazu nachzubesprechen. Bei dieser tauchte die Frage nach dem Zeitplan auf, sagte Weiß und erläuterte: Zunächst werde geprüft, ob das Gelände des Schönblicks an der Willy-Schenk-Straße vom Wald zum Parkgelände umgewidmet werden könne. Die Zuständigen des Forsts und unter anderem des Naturschutzes werden zu dieser Frage gehört. Das Verfahren laufe bis Mai 2018. Dann werde der Plan mit den Stellungnahmen der Fachämter öffentlich ausgelegt. Bürger, aber auch Organisationen etwa des Umweltschutzes können daraufhin vier Wochen lang Widerspruch einlegen. Ab Juni 2018 steht die Prüfung der Einwände an. Stelle eine Behörde fest, dass etwas zwingend gegen das Vorhaben spricht, „ist die Planung hier zu Ende“, sagte Weiß. Etwa, wenn dort eine zu schützende Tierart gefunden werde. „Was können wir denn da aussetzen?“, fragte eine Zuhörerin lachend im Publikum.

Falls das Verfahren weiterlaufen kann, stehen der Ortschafts- und der Gemeinderat vor der Entscheidung, ob sie den Entwurf eines Bebauungsplans beauftragen wollen. Auch dieser werde einen Monat ausgelegt – die nächste Gelegenheit für Widersprüche. Nach der Prüfung derselben sei es April 2019, bis ein Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan stehen kann. Danach folgt das Verfahren für die Baugenehmigung, erklärte Ortschaftsrat Stefan Preiß. Vor Mitte 2019 könne der Bau demnach nicht beginnen, sagte Weiß.

Sowohl Ortschaftsrat Otto Steeb als auch Stadtrat Sebastian Fritz bedauerten, dass der geplante Baukörper des Pflegeheims für die Begehung mit den Bürgern nicht abgesteckt war. Dafür sei es zu früh, meinte Preiß, dies gehöre erst zum Bebauungsplanverfahren. Dennoch wünscht sich Fritz für künftige Begehungen, dass Bürger Größe und Standort des Baukörpers durch Pfähle oder dergleichen vor Augen geführt bekommen.

Ortschaftsrat und Baustatiker Eduard Bertsch erläuterte, dass das Gebiet nur mit großem Aufwand bebaut werden könne. Wegen des Knollenmergels dort müssten zehn bis 13 Meter tiefe Bohrpfähle gesetzt werden. Doch der Schönblick wolle das Gelände aufwerten. Jetzt als Waldfläche sei es 1,70 bis 7 Euro pro Quadratmeter wert, als Bauland 80 bis 155 Euro pro Quadratmeter. Das sei legitim, meinte Bertsch. Doch es sei auch legitim, dass der Ortschaftsrat die Interessen des Stadtteils vertrete.

Parkplatzkonzept in Arbeit

Bertsch sieht vor allem ein Problem wegen fehlender Parkplätze. Mit dem Bau des Pflegeheims verschärfe sich die Parkplatznot dort noch mehr. Dem stimmten einige der insgesamt rund 20 Bürger zu. Vor allem bei Veranstaltungen im Schönblick. Dr. Rita Frey zählte als Anwohnerin auf, der Schönblick habe 400 bis 600 Besucher jeden Sonntag, 180 Mitarbeiter, hinzu kommen Übernachtungsgäste. Diese parkten die ganze Straße zu. Der Schönblick arbeite beim Thema Parkplätze an einer „guten Lösung“, die er sich einiges kosten lassen wolle, sagte der Ortsvorsteher. Es sei geplant, den Weg Richtung Himmelsstürmer zu beleuchten, damit die öffentlichen Parkplätze dort auch bei Abendveranstaltungen im Schönblick nutzbar sind. Zudem wolle der Schönblick vermehrt Ordner einsetzen, versprach Ortschaftsrat Gerhard Schwemmle, der beim Schönblick Verwaltungsleiter ist. Bis das neue Parkkonzept stehe, werde es ein paar Monate dauern, bat Weiß um Geduld.

September 2017

@ Rems-Zeitung 29.09.2017

„Ein Missverständnis, es ist passiert, es tut uns leid“

Die Schönblick GmbH nimmt Stellung zur „Video-Affäre“ und gibt Einblick hinter die Kulissen ihrer Medientechnik

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Der fünfstündige Bürgerdialog am Montagabend zur umstrittenen Standortfrage des geplanten Neubaus einer Seniorenpflegeeinrichtung der Schönblick GmbH hatte abschließend eine unschöne Szene erlebt, die auch im Gemeinderat und in der öffentlichen Diskussion das eigentliche Thema überlagert: Eine Teilnehmerinnen der Bürgerversammlung hatte entdeckt, dass offensichtlich alle, teils kritischen

Wortmeldungen im Forum Schönblick von Videokameras aufgezeichnet wurden. Von einem  Einschüchterungsversuch der Kritiker war gar die Rede. Auch Oberbürgermeister Richard Arnold ging der

sprichwörtliche Hut hoch. Er ließ sich den Datenträger von Schönblick-Hausherr Martin Scheuermann und dessen

Technik-Chef aushändigen, um die DVD mit enormen Kraftaufwand eigenhändig zu zertrümmern. Als Zeugen benannte er Stadtrat und Rechtsanwalt Hans-Jürgen Westhauser. Rathaus-Pressesprecher und Medienexperte Markus Herrmann wurde beauftragt, die zerbrochene DVD vollends zu entsorgen. Eine solche Szene hatte es in Gmünd noch nie zuvor gegeben. Auch im Namen von Schönblick-Geschäftsführer Martin Scheuermann, der

auf Dienstreise ist, hat nun gestern sein Stellvertreter Gerhard Schwemmle alle Türen im Forum Schönblick geöffnet und auch den Zugang zu allen beteiligten gewährt, um zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.

Die zentrale Aussage: Es handle sich um ein Missverständnis. Es sei leider passiert. Und vor allem diese Worte: „Es tut uns leid, wir bitten um Verzeihung.“ Gerhard Schwemmle erklärt, dass es im Forum Schönblick eine Anweisung der Geschäftsleitung gebe und Tradition sei, alle Veranstaltungen mit der vorhandenen Videotechnik

aufzuzeichnen. Jeweils am Ende des Jahres werde dann aus dem gesammelten Material aus den vielen geistlichen, weltlichen und kulturellen Veranstaltungen ein Jahresrückblick zusammengestellt, der alle, die sich mit dem Schönblick verbunden fühlen, erfreue. Es gebe auch ausdrückliche Wünsche von Veranstaltern, Künstlern und Ensembles, die auf dem Schönblick zu Gast sind, ihre Darbietungen zu dokumentieren.

Der Knackpunkt sei nun bezogen auf die Bürgerversammlung vom vergangenen Montag dieser: Die Schönblick-Medientechniker seien gemäß ihres traditionellen Auftrags verfahren. Es sei, was nun von der Schönblick-Geschäftsführung sehr bedauert werde, versäumt worden, die Techniker auf die Außergewöhnlichkeit

dieser externen Bürgerversammlung hinzuweisen, konkret, um in diesem Fall die Kameras abzuschalten.

Alle an den umstrittene Videoaufnahmen Beteiligten zeigten gestern Betroffenheit und Einsicht angesichts eines offenkundigen Abspracheproblems. Die jungen Techniker sprachen sogar ihr Mitgefühl gegenüber der spontanen Aktion von OB Richard Arnold aus: Der hätte sich beim eigenhändigen Verbiegen und Zersplittern der ihm sofort ausgehändigten DVD schlimme Verletzungen zufügen können. Gerhard Schwemmle und der technikbegeisterte Cedric Donges, der im Schönblick gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolviert, führten gestern im Nachklang der Irritationen hinter die technischen Kulissen: Das Forum Schönblick verfügt über ein professionelles TVStudio. Immer wieder wird auch für den Sender „Bibel TV“ produziert. Der Sonntagsgottesdienst wird im Internet via Livestream übertragen, wobei die Besucher zu Beginn mit einer Einblendung darauf aufmerksam gemacht und um ihre Einwilligung gebeten werden. Am Montag wurde dies für die Videoaufzeichnung versäumt. „Das war ein Fehler!“ bekennt Schwemmle und bittet die Besucher der Bürgersammlung um Entschuldigung. Es gebe, so betont er, keinerlei Hardware-Aufzeichnungen.

© Rems-Zeitung 27.09.2017 

Bürgerinfo mit Nachgeschmack

Auch OB Riachard Arnold sehr

verärgert über Videoaufzeichnung

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Die Bürgerversammlung zum geplanten Bau eines Seniorenpflegeheims am Rande des Taubenwalds durch die Schönblick GmbH hatte gestern im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats

ein Nachspiel. Stadträtin Karin Rauscher (FWF) erkundigte sich, wie es denn nun weitergehe mit diesem Projekt

an diesem umstrittenen Standort. Außerdem wurde Oberbürgermeister Richard um die Bewertung der Feststellung gebeten, dass offenbar während der gesamten Veranstaltung im Forum Schönblick eine Videokamera auf Bürgerinnen und Bürger gerichtet gewesen sei, die Fragen stellten oder ihre Meinung vorbrachten. Hierüber seien die Besucher vorher nicht informiert gewesen und viele fühlten sich eingeschüchtert. Wenn das der neue Stil bei solchen Versammlungen werde, dann sei das sehr schädlich für die Bürgerbeteiligung. Auch OB Richard Arnold kommentierte gestern mit harschen Worten: „Das war vollkommen daneben und inakzeptabel.“ Er habe sich, als er davon erfuhr, von der Schönblick-Leitung sofort den Datenträger

der Aufzeichnungen, eine DVD, geben lassen und diese im Beisein von Stadtrat und Rechtsanwalt Hans-Jürgen Westhauser eigenhändig zerbrochen. Arnold: „Ich habe so etwas noch nie gemacht und gar nicht gewusst, welche Kraft man dazu braucht.“ Rathaus-Pressesprecher Markus Herrmann kümmerte sich um die

Entsorgung der Bruchstücke. Bürgermeister Dr. Joachim Bläse erinnerte, dass der Gemeinderat die Stadtverwaltung klar dazu beauftragt habe, den vorhabensbezogenen Bebauungsplan für den Pflegeheimstandort in Angriff zu nehmen. Eine ganze Reihe von naturschutzrelevanten Gutachten werde es nun

geben. Zudem strebe die Stadtverwaltung zusammen mit der Forstverwaltung im Oktober erneut eine Bürgerinformationsveranstaltung an. Hierbei soll es speziell um den Themenbereich Bedeutung und Umgang mit dem Wald gehen.

© Gmünder Tagespost 27.09.2017 

„Vollkommen daneben und inakzeptabel“

Pflegeheim-Debatte OB Richard Arnold kritisiert Kameraaufzeichnung bei Bürgerversammlung auf dem Schönblick.

 MICHAEL LÄNGE

Schwäbisch Gmünd. Als „so was von vollkommen daneben und inakzeptabel“ kritisierte Oberbürgermeister Richard Arnold am Mittwoch im Verwaltungsausschuss die Kameraaufzeichnungen bei der Bürgerversammlung auf dem Schönblick. Arnold reagierte damit auf eine Anfrage der Stadträtin Karin Rauscher (FWF). Sie sei verwundert gewesen, sagte Rauscher. Denn im Grunde sei dies eine „Verletzung der Persönlichkeitsrechte“. Sie hoffe nicht, dass dies der neue Stil bei Bürgerversammlungen sei. Denn die „Leute sollen unbefangen am Mikrofon reden können“, und solche Vorfälle seien „sehr schädlich für die freie Meinungsäußerung“. „Wir wollen den Dialog auf Augenhöhe“, sagte dazu Arnold. Und im übrigen könne man sich nicht immer einigen. Dinge wie solche Aufzeichnungen gehörten da nicht rein, sagte der OB, es gehe dabei auch um Vertrauen. Arnold wiederholte, dass er die DVD zerbrochen habe. Dies sei schwierig gewesen, ihm aber schließlich gelungen. SPD-Stadtrat Hans-Jürgen Westhauser nannte er als „Zeuge“. Und Stadtsprecher Markus Herrmann, der die Reste mitgenommen habe „fürs Haus der Geschichte“. Bürgermeister Dr. Joachim Bläse erläuterte Rauscher das weitere Verfahren: Bei der Bürgerversammlung seien Fragen aufgetaucht, die nun geklärt würden. Die Stadt will mit der Forstbewirtschaftung einen Infoabend zum Thema Wald machen. Sie erwägt zudem eine weitere Vor-Ort-Begehung. Herr des Verfahrens sei der Gemeinderat, sagte Bläse. Ein klares Nein kam von Arnold zum Bau eines Pflegeheimes in Wetzgau-West. Über ein solches sei im Ortschaftsrat „diffus“ diskutiert worden, hatte Brigitte Abele (BL) gesagt. In Wetzgau-West würden Häuser gebaut, sagte dazu der OB.

© Gmünder Tagespost 26.09.2017 

Unterschiedliche Meinungen zum Schönblick-Dialog

Bauvorhaben Martin Scheuermann: Guter Einstieg in Gespräche. Gerhard Frey: An der Sache vorbeigelenkt.

 WOLFGANG FISCHER

Schwäbisch Gmünd. Hat der Bürgerdialog über den Standort des neuen Schönblick-Pflegeheims was gebracht oder nicht? Darüber gehen die Meinungen auseinander. Während Rathaussprecher Markus Herrmann von einer „guten Veranstaltung“ spricht, bilanziert der Sprecher der Bürgerinitiative Taubental, Gerhard Frey, dass am zentralen Thema vorbeigeredet worden sei. Schönblick-Geschäftsführer Martin Scheuermann ist erfreut über das große Interesse und die „überwiegend sachliche Atmosphäre“. Für Ärger sorgte eine Kamera, die Teile der Veranstaltung aufnahm.

Diese Kamera, die zur festen Einrichtung des Schönblick-Forums gehört, sei offenbar gezielt gesteuert worden und habe jeweils auf den Redner geschwenkt, berichtet Gerhard Frey seine Wahrnehmungen. Die Bürgerinitiative werde prüfen, ob das rechtlich zulässig war. Zumindest hätte es angekündigt werden sollen. Inhaltlich, so Freys Eindruck, sei das Gespräch „an der Sache vorbeigelenkt“ worden. Langatmige Ausführungen über die Notwendigkeit von Pflegeeinrichtungen hätten wertvolle Diskussionszeit genommen. Dabei spreche sich doch niemand gegen das Pflegeheim aus – nur gegen den geplanten Standort im Taubentalwald. Der Wald sei zu wertvoll, nicht nur als Erholungs- und Naturraum, sondern auch zur Hochwasserrückhaltung. Dabei hätte der Schönblick auf seinem eigenen Gelände genügend Raum für das Pflegeheim, ist Gerhard Frey überzeugt. Er kritisiert, es seien Fragen offen geblieben.

Markus Herrmann begrüßt, dass sich alle Teilnehmer des Dialogs über die Notwendigkeit des Pflegeheims einig waren. Denn die Pflegesituation in Gmünd werde sich noch „extremst“ verschärfen. Ein Thema, das die Anlieger umtreibe, seien offenbar die Parkplätze. Hier habe es sehr konkrete Vorschläge für mögliche Verbesserungen gegeben, die geprüft würden. Ausdiskutiert werden müsse noch der Standort: Wald oder die Streuobstwiese des Schönblick. Die Stadt wolle, wenn Experten-Gutachten den Bau für möglich halten, das Bebauungsplanverfahren mit der üblichen Bürgerbeteiligung fortsetzen und parallel dazu den offenen Bürgerdialog weiterführen.

Martin Scheuermann sieht den „Eintritt in einen Dialog“ positiv. Er sehe, dass der geplante Standort im Wald „für manche sehr schwierig“ sei. Doch der Schönblick habe in ganz Wetzgau und Rehnenhof keinen anderen möglichen Ort gefunden. Die Streuobstwiese, die die Gegner des jetzigen Standorts vorschlagen, sei für ihn „tabu“. Sie liege zwischen den drei Ursprung-Gebäuden des Schönblick und gehöre seit 100 Jahren zum Ambiente. Dieses Ensemble stehe unter Denkmalschutz. Eine Bebauung der Wiese „würde die Ausstrahlung des Schönblicks zerstören“. Hinterm Forum wäre ein Bau aus geologischen Gründen nicht möglich. Man habe diesen Bereich der Landesgartenschau zum Auffüllen zur Verfügung gestellt.

Und warum hat eine Kamera den Bürgerdialog aufgezeichnet? „Ich bedaure das sehr und bitte um Entschuldigung“, sagt Martin Scheuermann dazu. Die Kamera laufe routinemäßig bei Veranstaltungen, das sei gar nicht besprochen worden. „Das war keine Absicht“, versichert Scheuermann.

© Rems Zeitung 26.09.2017 

„Wald endet doch nicht an einer Satzungsgrenze“

Auch nach fast fünf Stunden Bürgerdialog unter Moderation von OB Richard Arnold keine Einigung wegen Schönblick-Projekt

 

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Die sehr gut besuchte Bürgerversammlung zum geplanten Bau eines Pflegeheims in einem Waldstück des christlichen Kongress- und Ferienzentrums Schönblick am Montagabend brachte eine Fülle von Informationen. Diese sind durchaus auch von Interesse

im Zusammenhang mit weiteren Bauprojekten im Bereich des Taubentals. Trotz des rund fünfstündigen Bürgerdialogs mit Waldbegehung standen Befürworter der Pflegeheim-Pläne am jetzt vorgesehenen Standort spürbar unversöhnlich den Kritikern und vor allen den Mitstreitern beziehungsweise Naturschützern der Bürgerinitiative Taubentalwald gegenüber.

Zusätzliche Missstimmung kam im Laufe des späten Abends auf, als entdeckt wurde, dass die Veranstaltung im Forum Schönblick offenbar von Kameras aufgezeichnet worden war, ohne dass der

Hausherr die Gäste zuvor darauf aufmerksam gemacht hatte. Schönblick-Geschäftsführer Martin Scheuermann versuchte wiederholt, auf die Argumente der Standort-Gegner und Waldschützer einzugehen. Auch er liebe den Taubentalwald, habe sich sogar schon überlegt, selbst Mitglied der Bürgerinitiative zu werden. Er wehrte sich gemeinsam mit Baubürgermeister Julius Mihm gegen die Befürchtung, dass in dem Waldstreifen an der Willy-Schenk-Straße ein Kahlschlag stattfinden werde. Durch Planänderungen bleibe der Baumgürtel dort sogar erhalten und der „Wald wird teils durch einen Park ersetzt“, wie Bürgermeister Julius Mihm sagte. Oberbürgermeister Richard Arnold verdeutlichte die rechtliche Situation: Der Gemeinderat habe 1980 eine Schutzzone und eine entsprechende Satzung für

den Erholungswald Taubental erlassen. OB Arnold zeigte anhand einer Karte auf, dass diese Schutzzone das anvisierte Pflegeheim-Baugelände gar nicht umfasse, ebenso nicht den Bereich unterer Nepperberg,

wo das Hallenbad angedacht ist. Daraufhin redete Stadtrat Karl Miller (Grüne), der sich auch als Mitglied der Bürgerinitiative zu erkennen gab, dem Stadtoberhaupt ins Gewissen: „Der Wald endet da wo der Waldrand ist und doch nicht an einer Satzungsgrenze.“ Johann Reck, Chef der Forstverwaltung im Ostalbkreis, beschrieb, dass die Bewilligung eines Ausstockungs- oder Umwandlungsantrags auch für dieses Waldstück außerhalb der Schutzzone eine sehr hohe Hürde sei. Das zuständige Regierungspräsidium würde im Falle eines Bauantrags gewiss alle Beteiligten und Betroffen anhören, die Aufforstung einer noch zu benennenden Ersatzfläche fordern und auch natur- und tierschutzrelevante Gutachten anfordern. Schönblick-Geschäftsführer Martin Scheuermann betonte: „Wir haben fünf, sechs Alternativstandorte angeschaut. Alle seien sie ungeeignet. Eine Bebauung der Obst- und Gemüseanbauflächen auf dem Schönblickareal lehnte er ab. Denn

gerade diese Selbstversorgung werde von den Gästen sehr geschätzt und gehöre zum Selbstverständnis des Zentrums. Scheuermann und auch OB Arnold kritisierten heftig die neue staatliche Heimbauverordnung, wonach es zukünftig in Pflegeeinrichtungen nur noch Ein-Bett-Zimmer geben dürfe und die letztendlich zur Entscheidung geführt habe, sich vom Altenheim Lindenfirst zu trennen und diesen Neubau anzustreben. Der Staat habe,

so der Vorwurf, ein Eigentor geschossen, denn es kämen nun auf alle Einrichtungsträger gewaltige Investitionen zu, die kaum noch zu schultern seien. Die dramatische Entwicklung: Bei gleichzeitig steigendem Bedarf angesichts der demografischen Entwicklung werden Pflegeplätze nun abgebaut oder sogar komplette Heime geschlossen. Immer wieder meldeten sich auch Bürger zu Wort, die unter viel Beifall Hochachtung vor der aufopferungsvollen Leistung der Pflegekräfte insgesamt und vor dem christlich geprägten Engagement des

Schönblick im Besonderen aussprachen. Sie baten die Kritiker, dies doch zu würdigen und den Neubaustandort aufgrund von Synergieeffekten mit im Schönblick beheimateten haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern zu tolerieren. Die Waldschützer unterstrichen wiederholt: Niemand habe etwas gegen den Bau eines Pflegeheims, doch nicht auf Kosten des Taubentalwalds, der in den letzten Jahren und aktuell durch viele Eingriffe zu leiden hatte und an „den Rändern immer mehr perforiert wird“, wie dies BUND-Regionalgeschäftsführer Andreas Mooslehner beschrieb. Der Schönblick wurde gebeten, statt seines Waldes seine Obstplantage als Neubau-

Standort zu wählen. 

© Gmünder Tagespost 25.09.2017

Pflegeheim im Schönblick: Fronten bleiben verhärtet

Bauvorhaben Auch ein fünfstündiger Bürgerdialog über den Standort für ein Pflegeheim auf dem Rehnenhof bleibt ohne Ergebnis.

Jan Sigel

 

Im Streit um das mögliche neue Pflegeheim in Rehnenhof/Wetzgau bleiben die Fronten weiter verhärtet. Dabei wollten Oberbürgermeister Richard Arnold, Ortsvorsteher Johannes Weiß und der Geschäftsführer des Schönblicks, Martin Scheuermann, mit einem Bürgerdialog genau das Gegenteil erreichen.

Auf der einen Seite will das Christliche Gästezentrum Schönblick auch weiterhin in der Willy-Schenk-Straße ein neues Pflegeheim bauen. Und auf der anderen Seite wollen die Gegner weiter alles tun, um dies zu verhindern. Die Kritiker des Bauvorhabens seien aber nicht gegen das Pflegeheim an sich, „es geht um den Standort“, sagte Karl Miller, Mitglied im Gmünder Gemeinderat und in der Bürgerinitiative Taubental (BI). „Der Taubentalwald hängt vielen Gmünder am Herzen“, betonte er. Darum dürfe dieser Waldbestand nicht abgeholzt werden.

„Wir brauchen diesen Wald genau an dieser Stelle“, sagte auch Andreas Mooslehner, Regionalgeschäftsführer des BUND. Gerade im Hinblick auf Winde und Unwetter, führten einige Anwohner an.

Wiesen als Alternative?

Der Schutz des Waldes ist jedoch nicht das einzige Anliegen der Gegner. Auch die aus ihrer Sicht mangelhaft eingeplanten Parkmöglichkeiten, die ungeklärte Frage der Wiederaufforstungsfläche sowie die „extravagante Form“ des Baukörpers sprächen gegen das neue Bauvorhaben an diesem Standort.

Als alternative Baufläche schlug BI-Mitglied Jo Frühwirth „das riesen Gelände des Schönblicks“ vor – die Streuobstwiesen. Ein Vorschlag, der im mit gut 300 Besuchern gefüllten Saal Applaus erhielt. Die Wiesen seien allerdings nicht das „Wunschgebiet“ des Schönblicks, sagte Arnold. Außerdem sei er dagegen, dass nun das eine gegen das andere Gelände ausgespielt werde.

Das Bauvorhaben ist kein Wunschkonzert.

Richard Arnold, 

Oberbürgermeister

An der ablehnenden Haltung der Gegner änderte auch der an diesem Abend vorgestellte Kompromissvorschlag des Schönblicks nichts. Architekt Martin Oettle zeigte anhand von Bauskizzen die neuen Pläne. So werde der bisherige Baukörper leicht gedreht und stehe 15 Meter weiter von der Straße entfernt als bisher. Dadurch könnten viele der alten Bäume erhalten werden. Zwei Anregungen, die OB Arnold von mehreren Bürgern erhalten habe und an den Schönblick weitergegeben habe.

„Wir haben die Erwartungen, dass auf die Bürgerwünsche eingegangen wird“, sagte Arnold in Richtung Schönblick-Geschäftsführer Scheuermann. Und zu den Bürgern sagte er: „Das Bauvorhaben ist jedoch kein Wunschkonzert.“ Die Stadt werde das Bauvorhaben genau prüfen und erst dann eine Entscheidung fällen. Baubürgermeister Julius Mihm betonte, dass bisher noch kein Baubeschluss gefasst sei. Noch stünden viele weitere Prüfverfahren an. Auch die Zustimmung des Regierungspräsidiums fehle noch.

Kamera sorgt für Eklat

Als ob die Gemüter nicht eh schon erhitzt genug waren, sorgte im Verlauf des Abends eine blinkende Kamera im Saal für Empörung. „Werden wir etwa aufgenommen?“, fragte ein BI-Mitglied, woraufhin einige Besucher den Raum erbost verließen. Nach einem kurzen, aber hitzigen Wortwechsel zerstörte Arnold die Aufnahmen – nachdem Scheuermann dem zugestimmt hatte, obwohl die Aufnahmen „legitim und legal“ seien, schaltete sich eine anwesende Rechtsanwältin im Saal ein. Sie war eine der Befürworter des Bauvorhabens, die ebenfalls im Schönblick erschienen waren und sich für das Pflegeheim an diesem Standort stark machten.

 © Rems Zeitung 26.09.2017

Alle für das Schönblick-Seniorenheim

Doch zur Standortfrage scheiden sich die Geister / Viel Diskussionsbedarf gestern Abend bei Bürgerversammlung

Gut fünf Stunden lang ging gestern Abend sowohl im Forum Schönblick als auch vor Ort im Taubentalwald die Bürgerversammlung zum Thema Neubauplanung des Schönblick- Seniorenpflegeheims über die Bühne. Es herrschte reger Informations- und

Diskussionsbedarf. Der Bürgerdialog soll fortgesetzt werden.

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Es war eine überwiegend sehr sachliche, dennoch engagierte Auseinandersetzung unter der Moderation von Oberbürgermeister Richard Arnold. Deutlich wurde, wie sehr

sehr sich die Anwohner- und Bürgerschaft zunehmend um die wohl wichtigste grüne Lunge der Gmünder Innenstadt sorgt, den Erholungswald Taubental. Festgestellt wurden in vielen Wortmeldungen, dass am Taubentalwald zunehmend mit Bauprogrammen geknabbert werde. Dies beschrieb besonders drastisch

Andreas Mooslehner, Ostalb-Geschäftsführer des BUND. Konkret ging es gestern Abend um das Bauvorhaben der christlich orientierten Schönblick GmbH. Im Prinzip begrüßen alle das Projekt. Geschäftsführer Martin Scheuermann rief in Erinnerung, dass bedingt durch die neue staatliche Heimbauverordnung der Schönblick schlichtweg gezwungen gewesen sei, sich im sorgenvollen Hinblick auf das bestehende Altenheim am Lindenfirst

wirtschaftlich entweder für Aufgabe des Engagements in der Altenpflege zu entscheiden. Oder eben sich dem

christlich-gesellschaftlichen Auftrag zu stellen, einen Neubau zu erstellen. Nach wiederholter Nachfrage stellte er

dar: „Wir haben hier im Stadtteil fünf bis sieben andere Standorte für den Neubau angeschaut, doch alle waren sie nicht geeignet.“

Auf Kritik aus der Bürgerschaft und von Mitstreitern der Taubental-Bürgerinitiative eingehend, wurde betont, dass

der Ortschaftsrat Rehnenhof-Wetzgau sich bereits dreimal in öffentlicher Sitzung mit dem angestrebten Bebauungsplan beschäftigt habe, jedoch sich das Bürgerinteresse hierbei doch sehr in Grenzen gehalten habe.

Ganz anders nun das Echo gestern Abend vor rund 400 Bürgern: Oberbürgermeister Richard Arnold und Baubürgermeister Julius Mihm fixierten von Anfang dieser Bürgerinfo an zunächst im Schönblick-Forum und auch beim ausgiebigen „Waldspaziergang“ den Blick auf jenen Standort an der Willy-Schenk-Straße, wo ein Waldstück dem Vorhaben geopfert werden soll. Hierbei war zu erfahren, dass es sich bei diesem Bereich gar nicht um den Umfang der im Jahre 1980 offiziell vom Gmünder Gemeinderat verabschiedeten Satzung für den Erholungs-

und Schutzwald Taubental handelt. Dennoch, so wurde weiter zu verstehen gegeben, werden bei der Weiterverfolgung der Pläne ein Rodungs- und Umwidmungsverfahren eingeleitet, bei dem die Forstverwaltung und das zuständige Regierungspräsidium Tübingen auch zwecks Ausgleichsaufforstungen das entscheidende Wort mitzureden haben. Dargestellt wurde - in Reaktion auf Nachbarschaftseinsprüche - die Bereitschaft des

Schönblick, mit dem Neubauvorhaben ein Stück von der Willy-Schenk-Straße abzurücken und ein Teil des Sportsplatzes zu opfern, um damit einen Baumgürtel zu erhalten. Die Meinungen prallten trotz dieses Verständigungsversuchs dennoch hart aufeinander. Der Schönblick, so die Position der Taubental-Schützer,

möge doch zunächst einen Bauplatz auf dem Gelände im Bereich seiner Obstplantage suchen. Die Frage von Anwohnern wurde unter Beifall gestellt, was denn der Schönblick mit all seinen Belastungen unternehme, um auch im Hinblick auf das Bauvorhaben auf die Nachbarschaft zuzugehen. Aber unter noch mehr Beifall konterte

Schönblick-Chef Martin Scheuermann: „Mit unserem offenen Spiel- und Sportplatzangebot, mit Park und mit Weg zum Himmelsgarten haben wir doch sehr für positive Zustimmung gesorgt. Ergebnis und Wahrnehmung gestern:

Der Dialog und die Einbeziehung der Anwohnerschaft soll fortgesetzt werden. Und noch nie zuvor haben sich die Bürger um die Zukunft des Taubental so gesorgt.

 © Gmünder Tagespost 22.09.2017

Bauvorhaben heftig kritisiert

Ortschaftsrat Bürger vom Rehnenhof und aus Wetzgau bemängeln in der Sitzung mangelnde Kommunikation vonseiten der Stadt in Sachen „Schönblick“.

Andrea Rohrbach

Gmünd-Rehnenhof/Wetzgau

Die Sitzung des Ortschaftsrats wurde von Bürgern des Stadtteils Rehnenhof-Wetzgau genutzt, um dem Gremium ihre Sichtweise auf das geplante Bauvorhaben des Christlichen Gästezentrums Schönblick zur Erweiterung des Pflegeheims darzulegen. Bürgerin Andrea Stegmaier von der Bürgerinitiative Taubental (BI) zitierte dabei aus dem Protokoll der Ortschaftsratssitzung vom 26. Juni, in dem Ortsvorsteher Johannes Weiß Gespräche mit Anwohner über das Bauvorhaben geführt haben soll. Stegmaier wiederum gab an, „die BI hat mit Anwohnern des Taubentals Gespräche geführt, keiner kann sich an ein Gespräch mit Weiß zu diesem Inhalt erinnern“. Weiß widersprach diesem Vorwurf: „Nicht jedes Zitat wird in einem Protokoll wörtlich wiedergegeben.“

Weiter bemängelte Stegmaier die „mangelnde Kommunikation“ zwischen der Verwaltung, der BI und den Bürgern. „Es findet kein fruchtbarer Dialog statt“. Ortschaftsrätin Ute Schütte (Bürgerliste) verwies hierbei auf die öffentlich bekannt gegebenen Sitzungstermine und deren Inhalt. Gleichzeitig bemängelte sie das „mangelnde Interesse“ seitens der Bürgerschaft.

„Zum Wohle der Ortschaft“

Ortschaftsrat Stefan Preiß (CDU) versuchte die Gemüter zu beruhigen: „Es ist noch nicht entschieden, ob im Schönblick gebaut wird.“ Das Vorhaben befinde sich noch in einem frühen Stadium und werde noch weitere Male öffentlich im Ortschaftsrat behandelt, denn „der Ortschaftsrat entscheidet nicht gegen den Willen der Bürger, aber immer zum Wohl der Ortschaft“. Noch stünden viele Prüfverfahren an, meinte der Ortsvorsteher. „Sollte ein Prüfungsgremium Einwände haben, ist das Bauvorhaben vom Tisch“.

Bürger Jo Frühwirth erkundigte sich anschließend nach alternativen Standorten auf „dem riesen Gelände des Schönblicks“. Preiß konnte davon berichten, den Schönblick „zu einer Alternative auf dem großen Parkplatz“ gedrängt zu haben. „Laut Schönblick ist dieser Vorschlag zu teuer“, erklärte jedoch Ortsvorsteher Weiß.

Bürgerin Sandra Reister wollte indes wissen, ob seitens der Stadt Gmünd kein Interesse bestehe, das Bauvorhaben im Neubaugebiet Wetzgau-West zu realisieren. Otto Steeb (SPD) aus dem Gremium berichtete dazu, dass er „kein Interesse seitens der Stadt“ an Altenpflegeplätzen in Wetzgau-West wahrgenommen habe. Weiß gab zu bedenken: „Wir können dem Schönblick keinen Standort aufzwingen“, allerdings habe der Gemeinderat bei der Wahl des jetzigen Standorts noch eine Entscheidungsgewalt. Reister bat abschließend, der Ortschaftsrat möge sich nicht zu einer Entscheidung zwingen lassen.

Zu wenig Ruhebänke

Im Stadtteil sind zu wenig Ruhebänke vorhanden, erklärte Schütte. Weitere Bänke wären sinnvoll, etliche der vorhandenen seien renovierungsbedürftig. Zudem sollten der Bevölkerung die Standorte der Bänke publik gemacht werden.

 

18.09.2017

„Lieber Schönblick, lasst uns unseren Wald.“

Seit Sonntag hängt dieses Banner in der Willy-Schenk-Straße. Es misst drei x ein Meter. Es hängt genau gegenüber dem vom Abholzen bedrohten Waldstück des Taubentalwaldes auf dem Rehnenhof. Die Bürgerinitiative Taubental will damit aufmerksam machen auf die öffentliche Ortsbegehung am 25. September um 17:00 Uhr.  Start ist am Schönblick Forum. „Wenn schon die Stadt sich nicht anstrengt, für diesen Ortstermin zu werben, wir geben uns alle Mühe. Die Bevölkerung von Rehnenhof und Wetzgau soll sich ein Bild davon machen können, ob der Wald für das Pflegeheim weichen muss, oder ob es auf dem Riesengelände vom Schönblick nicht noch andere freie Flächen gibt,“ sagt der Sprecher der Bürgerinitiative Gerhard Frey. Die wenigen schriftlichen Einladungen der Stadt hat die Bürgerinitiative

eigenhändig 2000 mal kopiert und in die Briefkästen der

Bewohner des Stadtviertels eingeworfen.

„Wir hoffen, dass viele Bürger kommen und damit zeigen,

wie wichtig ihnen ein unversehrter Taubentalwald ist,“ hofft Gerhard Frey.

 © Gmünder Tagespost 11.09.2017

Initiative fürs Taubental fordert Infos

Bauvorhaben Bürger vermuten Hinhaltetaktik der Stadt. Stadtsprecher kündigt Ortsbegehung und Infoabend an. MICHAEL LÄNGE

Schwäbisch Gmünd. Die Bürgerinitiative Taubental fordert eine „umfassende Information“ durch die Stadtverwaltung, „bevor der Gemeinderat weitere Beschlüsse“ zu einem neuen Hallenbad am Nepperberg und einem Pflegeheim auf dem Grundstück des Schönblicks treffe. Sie fragt, ob Oberbürgermeister Richard Arnold durch „Hinhalten die Bürger zermürben und dezimieren“ will, „um seine Vorstellungen reibungslos durchzusetzen“. Die Initiative begründet ihre Haltung damit, dass sie noch keine Einladung zu einer Vor-Ort-Begehung des Schönblick-Geländes bekommen habe, obwohl ihr eine solche im Juli für September zugesagt worden sei. Zudem kritisiert die Initiative, dass die Stadt eine für den 13. September geplante Infoveranstaltung zum Hallenbad und Spaßbad kurzfristig abgesagt habe. Die Einladung zum Ortstermin auf dem Schönblick gehe noch diese Woche raus, sagte Stadtsprecher Markus Herrmann. Sie sei noch im September. Eingeladen sei jeder Bürger von Wetzgau und vom Rehnenhof. Weil die Stadt noch „etliche Hausaufgaben“ aus der Machbarkeitsstudie zum Hallenbad habe machen müssen, sei der Termin für die Infoveranstaltung am 13. September abgesagt worden. Diese werde aber im Oktober nachgeholt, sagte Herrmann weiter.

 

August 2017

© Schwäbische Post 10.08.2017 

Keine anderen Standorte in Prüfung

Pflegeheim Schönblick Christliches Gästezentrum verfolgt Diskussion. Noch keine Entscheidung über Bau getroffen.

Schwäbisch Gmünd. „Selbstverständlich“, sagt Gerhard Schwemmle, verfolgen die Mitarbeiter des Christlichen Gästezentrums Schönblick die Diskussion in Gmünd über den Standort für ein Pflegeheim in der Willy-Schenk-Straße auf dem Rehnenhof. Dabei kritisiert er Äußerungen der Bürgerinitiative Taubental als „unsachlich“. Was Schwemmle damit meint: Dass die Mitglieder der Bürgerinitiative einen Ortschaftsrat „Hauselektriker des Schönblicks“ nennen. Dieser habe einmal einen Auftrag des Schönblicks erhalten, ansonsten habe der Schönblick eigene Elektriker, sagt Schwemmle.

Der Prokurist des Schönblicks und Stellvertreter des Geschäftsführers betont, dass auch von Seiten des Schönblicks noch nichts entschieden sei, „nicht einmal, ob der Schönblick überhaupt ein Pflegeheim baut“. „Momentan geht es uns um diesen Standort“, sagt Schwemmle. Dieser sei für das Vorhaben optimal. Auch aus diesem Grund prüft der Schönblick aktuell keine weiteren Standorte, auch die von der Bürgerinitiative genannten nicht. Die Initiative hatte vorgeschlagen, das Pflegeheim unterhalb des Schönblick-Forums zu bauen, wo zurzeit ein Sportplatz ist. Oder aber auf der Fläche in Richtung Westen, wo zur Landesgartenschau ein Gastronomiezelt stand und ein Gewächshaus steht. Schon als dieses gebaut wurde, habe es Einsprüche von Anwohnern beim Regierungspräsidium gegeben, sagt Gerhard Schwemmle. Diese seien zwar abgelehnt worden, dennoch ist der Standort für den Schönblick zurzeit kein Thema.

„Wir warten die Ergebnisse des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes ab“, sagt Schwemmle. Für ihn ist dies ein Prozess, der bis zu eineinhalb Jahren dauern kann. Und je nach Ergebnis die gesamte Planung verändern kann. Dies könne bis zu einer Entscheidung reichen, dass „gar nichts gebaut wird“.

 

Erst im kommenden Frühjahr will der Schönblick selbst zum Beispiel eine Tierzählung machen, „zwischen März und Juli 2018“. Damit wird festgestellt, welche Tierarten in dem Waldstück vorkommen. Auch die Katalogisierung der Bäume dient dem Zweck, zu ermitteln, ob auf diesem Grundstück überhaupt gebaut werden kann. Damit kommt der Schönblick auch einem Wunsch der Gmünder CDU-Fraktion im Gemeinderat nach. Diese hatte im Gemeinderat formuliert, sie wolle wissen, wieviele Bäume dort gefällt werden müssten. Michael Länge

© Rems-Zeitung 09.08.2017 

Zahlreiche Merkwürdigkeiten“

Bürgerinitiative Taubental schaltet Aufsichtsbehörde Regierungspräsidium ein

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). In einer aktuellen Pressemitteilung übt der Sprecher der neuen Bürgerinitiative Taubental scharfe Kritik an der Vorgehensweise von Stadtverwaltung, Gemeinderat und Ortschaftsrat im Hinblick auf Bauprojekte im Bereich Taubental. Frey: „Wenn man hier nicht aufpasst, wird man gnadenlos über den Tisch gezogen. Hier sollen am Bürger vorbei im Schweinsgalopp Tatsachen geschaffen werden, die man nicht mehr zurücknehmen kann“. Frey und die Bürgerinitiative Taubental haben jetzt das Regierungspräsidium eingeschaltet, um die Vorgänge um den Bau des Pflegeheims Schönblick überprüfen zu lassen. „Fehlerhafte Vorgehens- und Verfahrensweise“ werden der Stadt und dem Ortschaftsrat in einem Brief vorgeworfen. Am 5. Juli fiel im Stadtrat der Beschluss, „über den vorhabensbezogenen Bebauungsplan 123 A“. Dahinter verberge sich der geplante Bau eines Pflegeheims mitten in einem Waldstück des Taubentalwaldes im Ortsteil Rehnenhof/Wetzgau.

Die Verwaltung werde bereits beauftragt, Änderungen des Flächennutzungsplans einzuleiten. „All dies geschah, ohne dass die betroffenen Bürger befragt oder gehört wurden“. Erst knapp zwei Wochen nach der Entscheidung habe OB Arnold die betroffenen 15 Anwohner zu einer Anhörung eingeladen. Erschienen seien aber 60 erboste Rehnenhöfer. „Erst entscheiden und dann die Bürger befragen, das ist ein schlechter Witz, wir wollen eine transparente und ehrliche Verfahrensweise“, betont Gerhard Frey in der Presseerklärung weiter. Niemand von ihnen habe Einwände gegen den Bau eines Pflegeheims. Aber das Ganze dürfe nicht auf Kosten des Klimaschutzwaldes im Taubental gehen. Stattdessen sollen andere Standorte geprüft werden. Im Brief an das Regierungspräsidium „belegt die Bürgerinitiative die zahlreichen Merkwürdigkeiten des Verfahrens“.

Sie zweifle darin die „Neutralität der Entscheidungsträger an. Die Liste dafür sei lang. Es habe im Vorfeld verwirrende öffentliche Bekanntmachungen“ gegeben. Zum Beispiel seien seien öffentliche Sitzungen im Bürgerinformationssystem der Stadt als „nicht öffentlich“ ausgewiesen worden.

Außerdem habe Ortsvorsteher Johannes Weiß in der Sitzung Ende Juni behauptet, bereits mit den betroffenen Bürgern gesprochen zu haben. „Diese stufen die Schaffung von Pflegeplätzen deutlich höher ein, als die Erhaltung des Waldes“, stehe als seine Aussage im Sitzungsprotokoll. „Diese Behauptung ist dreist“, sagt

BI-Sprecher Frey, „mit den Betroffenen hat niemand gesprochen. Aber so wird die Entscheidung des Ortschaftsrats und Gemeinderats beeinflusst, Für die betroffenen Bürger hat die Erhaltung des Schutz und Klimawaldes höchste Priorität.“ Die Bürgerinitiative hat das Regierungspräsidium gebeten, die Befangenheit von zwei Ortschaftsräten zu überprüfen, der eine sei Mitarbeiter des Schönblick, der andere Hauselektriker.

In der Presseerklärung heißt es auch: „Der Erholungswald Taubental kann nach Ansicht der Bürgerinitiative keine

Eingriffe mehr aushalten. Die Veränderungen im Zuge der Landesgartenschau, mit dem großzügigen Wegebau oder dem Hochseilgarten bringen den Wald heute schon an die Grenze. Die Rückhaltung des Wassers gerät auf diese Weise zunehmend in Gefahr. Und mittlerweile sind bereits Teile des Waldes abgerutscht.

Die Rodung des Waldstücks auf dem Schönblick könnte außerdem eine weitere Scheibe in der Salamitaktik sein. Die Stadt hat bereits beschlossen, dass auch noch weitere Flächen in die Planung aufgenommen werden können, falls Bedarf besteht. Und der nächste Schritt dazu könnte die Verlegung des bisher bestehenden

Waldkindergartens sein, der tiefer in den Wald verlegt werden soll.“ Die Bürgerinitiative schreibt in ihrer Erklärung abschließend: „Das alles zusammen genommen ist wieder einmal ein Lehrstück zum Thema Salamitaktik, aber

nicht mit uns, denn wir werden täglich mehr“.

© Gmünder Tagespost 09.08.2017 

Bürger legen Rechtsbeschwerde ein

Pflegeheim Schönblick Initiative Taubental wirft Stadt und Wetzgauer Ortschaftsrat „fehlerhafte Vorgehens- und Verfahrensweisen“ vor und bittet das Regierungspräsidium Stuttgart um Prüfung.

Das Gästezentrum Schönblick will an der Willy-Schenk-Straße auf einem Randstück des Taubentalwaldes ein Pflegeheim bauen. Anwohner und um den Taubentalwald besorgte Bürger wehren sich dagegen. Sie wenden sich ans Regierungspräsidium. Foto: Tom

Schwäbisch Gmünd

Die Bürgerinitiative Taubental hat sich mit der Bitte an das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart gewandt, die „Vorgänge um den Bau des Pflegeheimes Schönblick prüfen zu lassen“. Die Mitglieder der Initiative werfen der Stadt und dem Ortschaftsrat „fehlerhafte Vorgehens- und Verfahrensweisen“ vor, sagt deren Sprecher Gerhard Frey. Am 5. Juli sei im Gemeinderat ein Beschluss über den „vorhabenbezogenen Bebauungsplan 123 A“ gefallen. Hinter diesem verberge sich „der geplante Bau eines Pflegeheimes mitten in einem Waldstück des Taubentalwaldes im Ortsteil Rehnenhof/Wetzgau“. „Hier sollen am Bürger vorbei im Schweinsgalopp Tatsachen geschaffen werden, die man nicht mehr zurücknehmen kann“, sagt Frey. All dies, „ohne dass die betroffenen Bürger befragt oder gehört wurden“, ergänzt er. Erst zwei Wochen danach habe Oberbürgermeister Richard Arnold, „die betroffenen 15 Anwohner“ eingeladen, „60 erboste Rehnenhofer“ seien erschienen. „Erst entscheiden und dann Bürger befragen, das ist ein schlechter Witz“, sagt Frey und fordert im Namen der Initiative eine „transparente und ehrliche Verfahrensweise“. Ein weiterer Punkt, den zu prüfen die Initiative das RP bittet: dass öffentliche Sitzungen im Bürgerinformationssystem als „nicht öffentlich“ ausgewiesen worden seien. Zudem habe Ortsvorsteher Johannes Weiß in der Ortschaftsratssitzung Ende Juni behauptet, „mit den betroffenen Bürgern gesprochen zu haben“. Im Sitzungsprotokoll stehe: „Diese stufen die Schaffung von Pflegeplätzen deutlich höher ein als die Erhaltung des Waldes.“ Dies sei dreist, sagt Frey. Mit den Betroffenen habe niemand gesprochen. So aber werde „gezielt die Entscheidung des Ortschaftsrates und Gemeinderates beeinflusst“. Zudem will die BI, dass das RP die „Befangenheit von zwei Ortschaftsräten überprüft“. Einer sei Mitarbeiter der Schönblick Bau GmbH, der andere „Hauselektriker des Schönblicks“.

Diese Kritik weist Ortsvorsteher Johannes Weiß zurück. Ortschaftsrat Gerhard Schwemmle habe wegen Befangenheit an der Abstimmung nicht teilgenommen, alle anderen Ortschaftsräte seien als nicht befangen bewertet worden. Vielleicht sei dies im Sitzungsprotokoll „etwas unglücklich formuliert“, sagt Weiß zum Vorwurf der „dreisten Behauptung“. Er habe aber, betont er, mit Nachbarn gesprochen, allerdings „nicht mit allen“. Weiß sagt auch, er habe nichts dagegen, alternative Standorte zu prüfen, die die BI genannt hat: südlich des Forums Schönblick, wo zurzeit ein Sportplatz ist. Und nordwestlich, wo während der Gartenschau Gastronomie war. Dies allerdings sei zunächst Sache des Bauherrn, des Schönblicks. Insgesamt versteht Johannes Weiß die „Dynamik nicht“, die diese Sache gewinnt. Denn bislang „haben wir doch nur den Weg frei gemacht, dass Fachleute und Sachverständige prüfen können, ob dort überhaupt gebaut werden kann“. Es sei nicht richtig, dass die Bürgerinitiative dies so darstelle, als ob der Baubeschluss schon gefasst sei.

Im Schweinsgalopp Tatsachen schaffen. Gerhard Frey, BI-Sprecher

So sieht dies auch Bürgermeister Dr. Joachim Bläse. Er findet eine „Rechtsbeschwerde zu diesem Zeitpunkt irritierend“. Doch dies sei das gute Recht der Bürger. Bläse betont, dass „wir in einem Stadium sind, in dem noch nichts passiert ist“. Verwaltung und Gemeinderat seien „auf dem Weg zu einem Entwurfsbeschluss“. Auf diesen erst folgt der Baubeschluss. Auf diesem Weg, sagt der Bürgermeister, würden die Bürger eingebunden. Er, ergänzte Bürgermeister Bläse, habe ein reines Gewissen.

„Das Fachreferat Baurecht hat das Schreiben noch nicht erhalten“, sagt RP-Sprecher Matthias Kreuzinger auf GT-Anfrage. Das Schreiben werde nach Eingang geprüft, dann werde die Stadtverwaltung um eine Stellungnahme und um Vorlage der Bauakten gebeten. Danach werde die Beschwerde geprüft.

MICHAEL LÄNGE

Pressemitteilung der © Bürgerinitiative Taubental - 08.08.2017

Wer mauschelt hier mit wem?

Wie Stadtverwaltung und Schönblick den Wald opfern wollen

 

„Wenn man hier nicht aufpasst, wird man gnadenlos über den Tisch gezogen,“ schimpft Gerhard Frey. Er ist Sprecher der Bürgerinitiative Taubental. „Hier sollen am Bürger vorbei im Schweinsgalopp Tatsachen geschaffen werden, die man nicht mehr zurücknehmen kann.“ Frey und die Bürgerinitiative Taubental haben jetzt das Regierungspräsidium eingeschaltet, um die Vorgänge um den Bau des Pflegheims Schönblick überprüfen zu lassen. „Fehlerhafte Vorgehens- und Verfahrensweisen“  werden der Stadt und dem Ortschaftsrat in einem Brief vorgeworfen. Am 5. Juli fiel im Stadtrat der Beschluss, „über den vorhabenbezogenen Bebauungsplan 123 A.“ Dahinter verbirgt sich der geplante Bau eines Pflegeheimes mitten in einem Waldstück des Taubentalwaldes im Ortsteil Rehnenhof/Wetzgau. Die Verwaltung wird bereits beauftragt, Änderungen des Flächennutzungsplanes einzuleiten. All dies geschah, ohne dass die betroffenen Bürger befragt oder gehört wurden.

Erst knapp zwei Wochen nach der Entscheidung lud OB Arnold die betroffenen 15 Anwohner zu einer Anhörung ein. Erschienen waren aber 60 erboste Rehnenhofer. „Erst entscheiden und dann Bürger befragen, das ist ein schlechter Witz, wir wollen eine transparente und ehrliche Verfahrensweise,“ betont Gerhard Frey. Niemand von ihnen habe Einwände gegen den Bau eines Pflegheimes. Aber das Ganze dürfe nicht auf Kosten des „Klimaschutzwaldes“ im Taubental gehen. Stattdessen sollen andere Standorte geprüft werden.

Der lange Brief an das Regierungspräsidium hat viele Anhänge. Darin belegt die Bürgerinitiative die zahlreichen „Merkwürdigkeiten“ des Verfahrens. Sie zweifelt darin ernsthaft die „Neutralität der Entscheidungsträger“ an. Die Liste dafür ist lang. Es gab im Vorfeld „verwirrende öffentliche Bekanntmachungen“. Zum Beispiel wurden öffentliche Sitzungen im Bürgerinformationssystem der Stadt als „nicht öffentlich“ ausgewiesen. Außerdem habe der Ortsvorsteher Johannes Weiß in der Sitzung Ende Juni behauptet, bereits mit den betroffenen Bürgern gesprochen zu haben. „Diese stufen die Schaffung von Pflegeplätzen deutlich höher ein, als die Erhaltung des Waldes,“ steht als seine Aussage im Sitzungsprotokoll. „Diese Behauptung ist dreist,“ sagt Initiativensprecher Frey, „ mit den Betroffenen hat niemand gesprochen. Aber so wird gezielt die Entscheidung des Ortschaftsrates und Gemeinderates beeinflusst. Für die betroffenen Bürger hat die Erhaltung des Schutz- und Klimawaldes höchste Priorität.“

Die Bürgerinitiative will, dass das Regierungspräsidium auch die Befangenheit von zwei Ortschaftsräten überprüft. Der eine ist Mitarbeiter der Schönblick Bau GmbH und der andere ist Hauselektriker des Schönblicks. Beide hätten in den Diskussionen im Ortschaftsrat und in der Abstimmung die eigenen Interessen ihres Arbeitgebers vertreten.

Niemand in der Bürgerinitiative versteht das Tempo des Verfahrens. Im Vorfeld gab es keine sachgerechte Diskussion über den richtigen Standort, über Waldrodung und Bodenversiegelung, über Folgen für die Siedlung, wenn eine Windschneise entsteht, über Auswirkungen auf die Frischluftversorgung der Stadt.

Niemand versteht, warum die Stadt von ihrer Haltung im abrückt. In der Waldfunktionskartierung ist das Waldgebiet südlich von Rehnenhof und Wetzgau als lokaler Klimaschutzwald ausgewiesen.

Der Erholungswald Taubental kann nach Ansicht der Bürgerinitiative keine Eingriffe mehr aushalten. Die Veränderungen im Zuge der Landesgartenschau, mit dem großzügigen Wegebau oder dem Hochseilgarten bringen den Wald heute schon an die Grenze. Die Rückhaltung des Wassers gerät auf diese Weise zunehmen in Gefahr. Und mittlerweile sind bereits Teile des Waldes bei Starkregen abgerutscht.

Die Rodung des Waldstücks auf dem Schönblick könnte außerdem eine weitere Scheibe in der Salamitaktik sein. Die Stadt hat bereist beschlossen, dass auch noch weitere Flächen in die Planung aufgenommen werden können, falls Bedarf besteht. Und der nächste Schritt dazu könnte die Verlegung des bisher bestehenden Waldkindergartens sein, der tiefer in den Wald verlegt werden soll. Auf die dazu notwendige Versorgungsstraße käme es ja dann auch nicht mehr drauf an. „Das alles zusammen genommen ist wieder einmal ein Lehrstück zum Thema Salamitaktik,“ sagt der Sprecher der Bürgerinitiative Gerhard Frey, „aber nicht mit uns, denn wir werden täglich mehr.“

Juli 2017

© Rems Zeitung 31.07.2017 

Selbsthilfe gegen Hochwassergefahr

Bürger haben Sandsäcke, Abdichtungen und Pumpen

SCHWÄBISCH GMÜND (pm/rz). Immer noch mit Schrecken blicken die Menschen auch im Bereich des Wohn- und Gewerbegebiets Taubental auf den 29. Mai 2016 zurück, als bei einem Unwetter eine Wasser- und Schlammlawine dort zwei Menschenleben forderte und  Millionenschaden anrichtete. Teilweise waren auch die Keller und die Gemeinschaftsgarage der Wohnanlage Lindenfirststraße 1 überflutet. Bis tief in die Nacht hinein hatten die Bewohner Wasser geschöpft. Aufgrund der überschwemmten Bahnhofsunterführung und die Überflutung im Bereich der Firma Vögele durch den Wetzgauer Bach, waren die Bewohner bei dieser Hochwasserkatastrophe zunächst auf sich allein gestellt. Um zukünftig besser gewappnet zu sein und solche Schäden wie damals möglichst zu vermeiden, wurden zwischenzeitlich in der Garage Sandsäcke eingelagert, Absperrvorrichtungen für die Abläufe im Keller gebaut und sogar Tauch- und Schmutzwasserpumpen angeschafft. Dieser Tage wurden die Anwohner im Rahmen einer Übung, die jährlich wiederholt wird, mit dem Umgang und den Risiken vertraut gemacht.

© Rems Zeitung 31.07.2017 

Noch keine Rodungsarbeiten

Schönblick-Leitung erklärt Markierungen an Bäumen

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Anwohnern der Rehnenhofsiedlung ist in den letzten Tagen aufgefallen, dass auf dem Schönblick-Areal am Rande des Taubentalwalds zahlreiche Bäume mit Signalbändern markiert wurden. Erster Eindruck: Da könnten vielleicht schon die Rodungsarbeiten für den an diesem Standort umstrittenen Neubau eines Seniorenheims vorbereitet werden. Dieser Befürchtung widerspricht auf Anfrage der Rems-Zeitung Gerhard Schwemmle, der Ansprechpartner für das Projekt ist. Er erinnert, dass es ja noch gar keinen Bau- oder Rodungsbeschluss gebe. Vielmehr handle es sich bei den Markierungen an den Bäumen um eine Bestandsaufnahme zugunsten der allseits geforderten ökologischen Gutachten. In diesem ersten Schritt werde der Waldbestand unter die Lupe genommen. Ein weiteres Gutachten befasse sich auch mit der Erfassung der Tierarten in diesem Gebiet. Er, Schwemmle, stehe jederzeit für Fragen der Anwohner zum Projekt bereit.

© Schwäbische Post 31.07.2017 

Schönblick lässt Bäume katalogisieren

Bauvorhaben Markierungen schrecken Anwohner auf dem Rehnenhof auf. Schönblick versichert: Keine Arbeiten vor Baugenehmigung. Von Wolfgang Fischer

 Markierungsbänder an Bäumen in dem Bereich, in dem Schönblick ein neues Pflegeheim plant: Das sorgte für Aufregung unter Anwohnern, die eine große Abholzung dort befürchten. Nach Mitteilung der gGmbH wird mit den Bändern nur der Baumbestand katalogisiert.

Rot-weiße Markierungsbänder an Bäumen an der Willy-Schenk-Straße – in dem Bereich, in dem der Schönblick möglicherweise ein neues Pflegeheim bauen möchte: Das hat Anwohner, die für den Erhalt des Waldes in diesem Gebiet eintreten, aufgeschreckt.

Doch es sind keine Vorbereitungen fürs Fällen, versichert Gerhard Schemmle von der Schönblick gGmbH auf Anfrage. Experten seien im Auftrag des Schönblick dabei, den Baumbestand dort aufzunehmen. Das sei mit der Forstverwaltung abgesprochen. Dabei gehe es nicht nur um die Zahl der Bäume, sondern auch um ihr Alter, ihre Größe, Qualität und ökologische Wertigkeit. Diese Bestandsaufnahme gehöre zu den Vorplanungen für den Bau eines Pflegeheims mit 60 Plätzen an dieser Stelle. Die Information über die Qualität der Bäume sei auch wichtig für die Planungen, denn „wir wollen auch viele Bäume erhalten“, sagt Gerhard Schwemmle. Der Bau solle in ein parkartiges Gelände integriert werden. Der Schönblick-Vertreter kündigt an, dass in der nächsten Zeit noch mehrfach Experten in dem Waldstück zu tun haben werden. Zum Beispiel müssten auch die dort lebenden Tierarten katalogisiert werden. Schwemmle betont allerdings, dass die Schönblick-Gesellschaft noch keinen Beschluss für den Neubau gefasst habe. Von der Stadtverwaltung liegt auch noch keine Genehmigung für einen solchen Bau vor.

Der Gemeinderat hat vor kurzem den Einleitungsbeschluss für das Verfahren gefasst, das zu einem so genannten vorhabensbezogenen Bebauungsplan führen soll. Derzeit liegt dieser Beschluss einen Monat öffentlich aus, sagt Rathaussprecher Markus Herrmann über den Verfahrensstand. Die dabei eingehenden Stellungnahmen müssen wieder im Gemeinderat behandelt werden, dann erst kann der Satzungsbeschluss kommen. Herrmann schätzt, dass dieser Verfahrensverlauf den Rest des Jahres in Anspruch nehmen wird.

Auch Gerhard Schwemmle geht davon aus, dass es ein bis eineinhalb Jahre dauern wird, bis die verwaltungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen sind. Und er versichert, dass es bis dahin keine über die Planung hinausgehenden Maßnahmen für einen Neubau geben wird: „Wir machen vorher nichts.“ Es könnte also eng werden, denn der Neubau wäre der Ersatz für das bestehende Alten-und Pflegeheim Schönblick in der Franz-Konrad-Straße. Dieses Heim entspricht nicht mehr den Anforderungen der Heimaufsicht, die ab 2019 gelten. Da abzusehen ist, dass der Neubau bis dahin nicht steht, habe es bereits Gespräche mit den Aufsichtsbehörden gegeben, sagt Gerhard Schwemmle. Die hätten in Aussicht gestellt, dass der Betrieb des jetzigen Pflegeheims mit Ausnahmegenehmigungen auch über 2019 hinaus aufrecht erhalten werden kann. Eine solche Verlängerung der Betriebserlaubnis für das Heim könne allerdings maximal bis 2024 gehen.

© Gmünder Tagespost 05.07.2017

Bebauungsplan für Pflegeheim kommt

Schönblick Gemeinderat lehnt mehrheitlich von den Grünen beantragte Absetzung des Tagesordnungspunktes ab. JUL, MIL

Schwäbisch Gmünd. Für die Fläche, auf der der Schönblick ein Pflegeheim errichten will, wird ein Bebauungsplan erstellt. Dies beschloss am Mittwoch Gmünds Gemeinderat – bei sieben Gegenstimmen und zwei Enthaltungen. Im Vorfeld der Abstimmung hatte es eine Diskussion über einen Antrag der Grünen gegeben. Sie wollten, dass der Punkt von der Tagesordnung genommen wird. Zwar begrüßen die Grünen, dass der Schönblick das Pflegeheim bauen will, allerdings wollten sie den Standort besichtigen, bevor ein Bebauungsplan erstellt wird. Denn mit diesem Bebauungsplan, so Grünen-Sprecher Gabriel Baum, werde der Rechtsanspruch des Schönblicks größer.

Oberbürgermeister Richard Arnold stellte den Grünen-Antrag zur Abstimmung, machte jedoch klar, dass er diesen ablehne. Es werde eine Vor-Ort-Begehung geben, und es würden alle gehört, die gehört werden müssten. Dies sei Teil des Verfahrens.

 

„Wir wollen das Verfahren einleiten, schaffen aber keinen Beschluss“, sagte Christof Preiß (CDU), weshalb die CDU-Fraktion den Grünen-Antrag ablehne. Er sei zuerst erstaunt gewesen, dass dort gebaut werden soll. Inzwischen habe er sich dies vor Ort angesehen, es werde nicht so schlimm. Aber die CDU wolle wissen, wieviele Bäume gefällt werden. Und sie werde keinem Versammlungsraum für 200 bis 300 Leute zustimmen. „Keinen Anlass, den Punkt abzusetzen“, sah auch Irmgard Boxriker (SPD). Für ein „schnelles Einleitungsverfahren“, mit dem man „sehenden Auges durch den Wald gehen“ könne, war Ullrich Dombrowski (BL). Karin Rauscher (FWF) sah die Schwierigkeit, sich vom Standort abzukehren, wenn ein Bebauungsplan erstellt wird. „Sinnvoll und notwendig“ sei es, sagte Sebastian Fritz (Die Linke), sich dies vor Ort anzusehen. Der Antrag der Grünen wurde abgelehnt.

Juni

© Gmünder Tagespost 28.06.2017

Schönblick-Pflegeheim einen Schritt weiter

Bau- und Umweltausschuss Alle Fraktionen befürworten den Neubau auf dem Rehnenhof. JAN SIGEL

Schwäbisch Gmünd. Das Christliche Gästezentrum Schönblick kommt seinem Ziel immer näher. Bereits am Montag konnte im Ortschaftsrat Rehnenhof/Wetzgau die erste Hürde genommen werden, als dieser dem Bauvorhaben für ein neues Pflegeheim nahe der Willy-Schenk-Straße zustimmte.

Nun deutet sich an, dass der Schönblick auch die zweite Hürde nehmen wird: den Gmünder Gemeinderat. Fraktionsübergreifend sprachen sich die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses am Mittwoch ebenfalls für das Bauvorhaben aus. Zuvor hatte Architekt Sebastian Reusch vom Architekturbüro „Klaiber + Oettle“ das Gremium über das Bauprojekt informiert.

„Wir begrüßen die Absichten des Schönblicks, ein neues Pflegeheim zu bauen“, sagte Ullrich Dombrowski (Bürgerliste). Gleicher Ansicht ist Thomas Kaiser (CDU): „Wir müssen dieses Projekt unterstützen“. Schon deshalb, da in den kommenden Jahren wichtige Pflegeplätze wegfallen oder fehlen könnten. Schon jetzt sei die Nachfrage „sehr hoch“, sagte dazu Irmgard Boxriker (SPD). Darum könne Gmünd und somit auch der Stadtteil Rehnenhof „auf die Pflegeplätze des Schönblicks nicht verzichten“.

Auch die Grünen „werden das Projekt konstruktiv begleiten“, sagte Elmar Hägele. „Das hält uns aber nicht davon ab, kritische Fragen zu stellen.“ So müsse unbedingt vor einem möglichen Bebauungsplan-Beschluss des Gemeinderats geklärt werden, welche Auswirkungen die Rodung des Windschutzwaldes mit sich bringen könnte. Ebenso sollte ein geeigneter stadtnaher Standort für die Ersatzaufforstungsfläche gefunden werden. Denn „von einer Aufforstung bei Metlangen hat die Stadt gar nichts“, sagte Hägele.

Und der Waldkindergarten, der im Falle eines Neubaus weichen müsste? „Der bleibt“, sagte Martin Scheuermann, Geschäftsführer des Schönblicks. Nur eben an anderer Stelle. Kindergartenleiter Joachim Wagner habe fünf potenzielle neue Standorte ausgemacht, „die sogar alle besser seien als der aktuelle“.

Bevor der Gemeinderat am Mittwoch, 5. Juli, seine Entscheidung über den Bebauungsplan für das Pflegeheim fällen wird, werden die Stadträte auf Vorschlag von Oberbürgermeister Richard Arnold den Schönblick und die eventuelle Baufläche nochmals in Augenschein nehmen.

Studenten statt Senioren?

Was im Falle eines Neubaus mit dem bestehenden Pflegeheim in der Franz-Konrad-Straße geschehen soll, steht derweil noch nicht fest. Bereits in der kommenden Woche solle ein Arbeitskreis damit beginnen, Ideen für eine weitere Nutzung auszuarbeiten, teilte Scheuermann mit. Denkbar wären unter anderem Wohnungen für Studenten.

© Gmünder Tagespost 27.06.2017

Schönblick: Grüne fordern Antworten

Stadtentwicklung Gemeinderatsfraktion hat viele Fragen zum Pflegeheim-Neubau. JAN SIGEL

Schwäbisch Gmünd. Es gibt Klärungsbedarf. Die bisher veröffentlichten Informationen des Schönblicks über den möglichen Neubau eines 7,5 Millionen Euro teuren Pflegeheims mit 60 Plätzen „sind nicht zufriedenstellend“, sagt Stadtrat Elmar Hägele (Grüne). Auch einige Formulierungen im Beschlussantrag, der den Gemeinderäten vorliegt, müssten von der Stadtverwaltung noch konkretisiert und erläutert werden. Stand jetzt hätten die Fraktionsmitglieder der Grünen „etwas Bauchschmerzen“ dem Projekt zuzustimmen. Wenngleich die Notwendigkeit eines Pflegeheims für die Grünen unstrittig sei, betont Hägele.

Besonders die möglichen Folgen für Umwelt und Klima bereiten den Grünen Kopfzerbrechen. So sei die Stadtverwaltung noch eine Antwort bezüglich der Kaltluftentstehungsfläche auf dem Rehnenhof schuldig. Und vom Schönblick wollen die Grünen wissen, wie groß die betroffene Waldfläche ist, die für das geplante Pflegeheim weichen müsste, und ob einzelne Bäume erhalten bleiben?

Schönblick liefert Antworten

Im GT-Gespräch versichert der Geschäftsführer des Schönblicks, Martin Scheuermann, dass „wertvolle Eichen“ erhalten bleiben und in die geplante Parklandschaft integriert werden sollen. Dass Bäume gefällt werden müssten, sei allerdings unvermeidbar. Laut Ortsvorsteher Johannes Weiß müssten für das Bauvorhaben etwa 0,7 Prozent vom gesamten Baumbestand des Taubentalwalds abgeholzt werden.

Was für die Grünen die nächste Frage aufwirft: Wo befinden sich die Ersatzaufforstungsflächen? Einen endgültigen Standort gebe es noch nicht, sgt Scheuermann. Der Schönblick habe von einer dafür zuständigen Agentur ein Gebiet bei Metlangen angeboten bekommen, würde aber „am liebsten in der Nähe aufforsten“, beteuert der Geschäftsführer. Dies sei auch aus Sicht der Grünen wünschenswert, schließlich „hat die Stadt nichts von einem stadtfernen Wald“, erklärt Hägele.

Für Verwunderung bei den Grünen sorgt auch der Zeitpunkt für das geplante Bauvorhaben. Immerhin sei die neue Landesheimbauverordnung schon 2009 beschlossen worden, sagt Hägele. Warum hat der Schönblick also nicht schon früher gehandelt? „Weil die genauen Ausführungsbestimmungen für die neue Verordnung erst 2015 vorlagen“, erklärt Scheuermann. Und erst als schließlich feststand, dass ein Umbau des bestehenden Pflegeheims in der Franz-Konrad-Straße unwirtschaftlich sei, habe die Suche nach einem neuen Standort begonnen. Dafür habe der Schönblick „eine ganze Reihe“ an Alternativen geprüft, sagt der Geschäftsführer. „Aber alle waren zu klein und somit ungeeignet.“ Zur Auswahl standen zum Beispiel Flächen im Emil-Rudolph-Weg, der Franz-Konrad-Straße oder der hauseigene Parkplatz im Norden des Schönblicks.

Und was passiert mit dem Waldkindergarten? Der müsste im Falle eines Neubaus weichen. „Wir haben fünf mögliche Standorte für den Waldkindergarten erarbeitet“, sagt Scheuermann. Alle im näheren Umkreis. Wo genau die einzelnen Standorte liegen, will der Schönblick-Geschäftsführer dem Bau- und Umweltausschuss des Gemeinderats an diesem Mittwoch mitteilen. Dann will er auch alle weiteren Fragen beantworten – auch die der Grünen.

Remstal-Gartenschau 2019, Spielplätze und Bauvorhaben im Gemeinderat

Jede Menge Themen stehen auf der Tagesordnung in den beiden öffentlichen Ausschusssitzungen des Gmünder Gemeinderats am Mittwoch, 28. Juni, ab 15. 30 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses.

 

Die Remstal-Gartenschau 2019 und deren Durchführung wird im Verwaltungsausschuss/Bau- und Umweltausschuss diskutiert. Hierbei geht es auch um das naturnahe Remsufer und den Dorfplatz in Hussenhofen.

Die Landesgartenschau 2014 ist ebenfalls Thema. Die Landesgartenschau Schwäbisch Gmünd GmbH soll aufgelöst werden. Kostenpunkt: rund 400 000 Euro.

Spielplätze und Spielanlagen sind im Bau-und Umweltausschuss ab 16.30 Uhr Thema. Hierbei soll das Gremium einen Beschluss über das Gesamtkonzept für 120 Spielplätze und Spielanlagen im Stadtgebiet und in den Teilorten fassen. 19 bestehende Anlagen sollen in Grünflächen umgewandelt und der Rest aufgewertet werden. Insgesamt 560 000 Euro sind dafür vorgesehen.

Über Bauvorhaben an der Bettringer Uhlandschule, der Birkhofbrücke in Hussenhofen, im Rehnenhof am Schönblick sowie über den Bebauungsplan in Hangendeinbach soll während der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses ebenfalls diskutiert werden. jas 

© Gmünder Tagespost 26.06.2017

Ein klares Votum für den Neubau

Stadtentwicklung Der Schönblick erhält von vielen Mitgliedern des Ortschaftsrats Rehnenhof/Wetzgau Rückenwind für sein Bauprojekt. Doch nicht alle im Gremium sind dafür. ANJA JANTSCHIK

Die Mitglieder des Ortschaftsrat Rehnenhof/Wetzgau favorisieren den vom Schönblick gewünschten Standort für den Neubau: auf dem Bild etwas unterhalb des Hauptgebäudes und direkt angrenzend an die Willy-Schenk-Straße

Schwäbisch Gmünd-Rehnenhof

Zum dritten Mal befasste sich das Gremium des Ortschaftsrats nun mit dem Neubauvorhaben des Schönblicks für ein Pflegeheim mit 60 Plätzen.

Nötig ist der Neubau, damit die neuen gesetzlichen Vorgaben der Landesheimbauverordnung erfüllt werden. Ein Umbau des bestehenden Pflegeheims, das seit Jahrzehnten vom Schönblick betrieben wird, wäre finanziell und wegen der Abläufe „überhaupt nicht sinnvoll“. So beschrieb es der Leiter des Schönblicks Martin Scheuermann in der Sitzung.

Ortsvorsteher Johannes Weiß erläuterte, dass beim Vororttermin die Frage aufkam, ob das neue Pflegeheim nicht auf dem bestehenden Parkplatz gebaut und wiederum für die 125 Parkplätze eine Tiefgarage erstellt werden könne. Am Montagabend zeigte Architekt Martin Oettle anhand des Plans, dass dies aufgrund der Größe des Neubaus nicht geht. Scheuermann gab auch zu bedenken, dass die Außenanlagen ebenfalls ein wichtiger Punkt, für die zu betreuenden Senioren seien. Und für vernünftige Außenanlagen wäre dort kein Platz.

Unterm Strich wurde klargemacht, dass ein Neubau auf dem Parkplatz und eine Tiefgarage rund 3,6 Millionen Mehrkosten bedeuten würden. Finanziell nicht zu Schultern für den Schönblick. Und Martin Scheuermann war der Ansicht, dass dann abermals die Diskussion im Haus aufkomme, ob überhaupt noch ein Pflegeheim betrieben werden soll.

„Pflegeplätze sind wichtiger als erhaltenswerte Bäume.“ Martina Bofinger, Ortschaftsrätin

Zudem ergaben die Ausführungen des Architekten, dass der Waldkindergarten (Schutzhütte) problemlos an fünf weiteren Standorten aufgestellt werden kann. Denn dieser müsste für den Neubau am Waldrand weichen. Auch Liegenschaftsamtsleiter Gerhard Hackner sah darin kein Problem.

Die Bäume, die für den Neubau des Pflegeheims mit 60 Plätzen weichen müssten, waren Ortschaftsrat Otto Steeb und Eduard Bertsch ein Dorn im Auge. Stadträtin Susanne Lutz hatte derweil Verständnis, dass die Bäume abgeholzt und an anderer Stelle wieder aufgeforstet werden. „Man muss abwägen“, verwies sie auf bereits jetzt fehlende Pflegeplätze. „Pflegeplätze sind wichtiger als erhaltenswerte Bäume“, argumentierte auch Ortschaftsrätin Martina Bofinger für den Neubau.

Ortsvorsteher Johannes Weiß: „Ich möchte nicht dafür verantwortlich sein“, hatte er wegfallende Pflegeplätze bei eventuellem Nicht-Bauen des Heims im Blick. Schließlich zeigte die Abstimmung, dass nur Otto Steeb und Eduard Bertsch gegen die Einleitung des für den Neubau nötigen Bebauungsplans waren.

© Gmünder Tagespost 09.06.2017

Muss der Waldkindergarten für das neue Pflegeheim weichen?

Stadtentwicklung Bevor der Schönblick im Rehnenhof ein neues Pflegeheim bauen kann, müssen viele Dinge vorab geklärt werden. JAN SIGEL

Ein neues Gesetz bereitet Martin Scheuermann seit geraumer Zeit Kopfzerbrechen. Der Geschäftsführer der Christlichen Gästezentrums Schönblick muss eine Lösung finden, wie das Pflegeheim im Rehnenhof mit der neuen Landesheimbauverordnung (LHeimBauVO) in Einklang gebracht und somit weiter betrieben werden kann. Zwei Möglichkeiten stehen zur Auswahl: ein Umbau des bestehenden Gebäudes in der Franz-Konrad-Straße 63 oder ein Neubau in unmittelbarer Nähe.

„Keine leichte Entscheidung“, gibt Scheuermann zu. Aktuell tendiere der Schönblick aber zu einem Neubau. Aus wirtschaftlichen Gründen. Und da ein Umbau im laufenden Betrieb schwierig sei, so der Geschäftsführer. Somit könnten die Tage des erst im Jahre 1999 erbauten Pflegeheims Lindenfirst nach nur 18 Jahren schon wieder gezählt sein. „Das ist für uns nur schwer verdaulich und trifft uns hart“, sagt Scheuermann.

Wald müsste abgeholzt werden

Ersten Überlegungen zufolge könnte das neue Pflegeheim unweit des Hauptgebäudes in der Willy-Schenk-Straße entstehen. Dies hat eine Machbarkeitsstudie ergeben, die der Schönblick in Auftrag gegeben hatte. Derzeit säumt das auserwählte Gelände, das im Besitz des Schönblicks ist, noch dichter Wald. Dieser müsste im Falle eines erteilten Baubeschlusses durch die Stadt Gmünd weichen.

Besorgte Naturschützer kann Scheuermann allerdings beruhigen: „Unterm Strich geht kein Stück Wald verloren.“ Zum einen solle erhaltenswerter Baumbestand – soweit möglich – in die Bebauung integriert werden. Und zum anderen soll „der Wald in gleicher Größe andernorts wieder aufgeforstet“ werden. Eine mögliche Ersatzaufforstungsfläche – so der Fachbegriff – könnte nach jetzigem Stand bei Metlangen liegen. „Diese Fläche wurde uns von einer dafür zuständigen Agentur angeboten“, erklärt der Geschäftsführer.

„Wir können die Leute ja nicht einfach rausschmeißen.“ Martin Scheuermann, Geschäftsführer Schönblick

Umgesiedelt werden müsste im Falle eines Neubaus auch der Evangelische Waldkindergarten, der derzeit auf dem Gelände untergebracht ist. Dieser „soll unbedingt erhalten bleiben“, betont Scheuermann. Schließlich erfreue sich die Einrichtung seit Jahren „großer Beliebtheit“. Gemeinsam mit dem leitenden Erzieher Joachim Wagner soll daher ein neuer Standort gefunden werden. Denkbar wäre, so der Geschäftsführer, dass der Waldkindergarten und das neue Pflegeheim in direkter Nachbarschaft betrieben werden. Quasi als Mehrgenerationentreffpunkt.

 

Die Planungen gehen weiter

Noch sei aber „gar nichts beschlossen“, betont Scheuermann. Auch die möglichen Kosten eines Neubaus seien noch nicht absehbar. Klar sei bisher nur, dass das Pflegeheim in unmittelbarer Nähe weiterbetrieben werden soll. „Wir können die Leute ja nicht einfach rausschmeißen.“

 

Stimmen der Wetzgauer Ortschaftsrat und der Gmünder Gemeinderat für eine Erstellung eines Bebauungsplans sowie für einen Neubau könnten die Bauarbeiten bestenfalls Ende 2018/Anfang 2019 beginnen. Entstehen würde dann ein dreigeschossiges Pflegeheim mit 60 Einzelzimmern für Dauer- und Kurzzeitpflege sowie einer Demenzabteilung. So will es die LHeimBauVO „und danach müssen wir uns richten“, sagt Scheuermann.

 

Eine Fertigstellung des neuen Pflegeheims bis zum 1. September 2019, dem Tag an dem die neue Verordnung in Kraft tritt, „ist unmöglich“, sagt Scheuermann. „Wir müssten daher bis zur Fertigstellung des Neubaus eine Sondergenehmigung beantragen.“

 

Hintergrund: Die Landesheimbauverordnung

Die vom Gesetzgeber im Jahr 2009 mit einer zehnjährigen Übergangsfrist verabschiedete Landesheimbauverordnung (LHeimBauVO) legt fest, wie stationäre Einrichtungen der Altenpflege und Behindertenhilfe in Baden-Württemberg baulich ab September 2019 beschaffen sein müssen. Vorrangiges Ziel der LHeimBauVO ist die „Erhaltung von Würde, Selbstbestimmung und Lebensqualität“.

 

Zu den wichtigsten Punkten der Verordnung gehören zum Beispiel Vorgaben zu Standorten und Einrichtungsgrößen von Heimen. Sie sollen dem Gesetz zufolge wohnortnah sein und nicht mehr als 100 Plätze anbieten. Zudem dürfen nur noch Einzelzimmer angeboten werden, die mindestens 14 Quadratmeter groß sind.

 

Die Vorgaben gelten für alle Heime – egal ob neu oder alt. Bereits bestehende Pflegehäuser müssen bis Ende August 2019 entsprechend umgebaut sein. In besonderen Fällen kann eine weitere Übergangsfrist beantragt werden.