Taubental-Gedicht

Unser Stadtwald Taubental

Gmünds schönster Park

(Melodie: Beethovens IX – Freude schöner Götterfunken)

 

Lasst uns diesen Schatz behüten,

mein geliebtes Taubental!

Lasst nicht zu, dass Bagger wüten,

sonst verstummt die Nachtigall.

 

Stressgeplagte Menschen suchen

Zuflucht in dem nahen Park.

Aus den Kronen hoher Buchen

flüstern Stimmen: Du bist stark.

 

Und der Vögel Jubilieren

trägt die Herzen mit sich fort.

Angst und Kümmernis verlieren

ihre Macht an diesem Ort.

 

Was vor vielen hundert Jahren

Mutter Erde uns gebar,

wuchs sich aus zu Kathedralen

hoch und stark und wunderbar.

 

Doch die grünen Tempel leben,

Sonnenlicht gibt ihnen Kraft,

lässt sie hoch zum Himmel streben

Wurzeln saugen Lebenssaft.

 

Nachts hört man sie leise reden,

wenn der Wind im Blattwerk rauscht.

Was sie sagen, rührt nicht jeden,

doch wer hören kann, der lauscht.

 

Öffne dich mit allen Sinnen,

lass sie ein, die Melodie!

Lass in dir die Saiten klingen,

Rauschen wird zur Poesie!

 

Nachts hört man sie leise singen,             

wenn der Wind im Blattwerk rauscht.  

Dann erklingt ihr Lied von innen,

wenn man in sich selber lauscht.

 

Öffne dich mit allen Sinnen,

lass den Zauber in dich ein!

Lass ihn dich so ganz gewinnen,

um ein Teil von ihm zu sein.

 

Dann hört man sie leise sagen,

wer auf Rattenfänger hört,

wird sich selber einst beklagen,

weil er, was er braucht, zerstört.

 

Und das Flüstern schwillt zum Schreien,

haltet auf, was euch zerstört!

Die Natur wird nicht verzeihen,

dass ihr ihre Kreise stört!

 

Was in vielen hundert Jahren

wuchs, das wäre schnell dahin!

Doch wir werden es bewahren

mit vereintem Bürgersinn.

 

Harald Seiz